Furyu – Cio’ Che L’Anima Non Dice

Furyu – Cio’ Che L’Anima Non Dice
Eigenvertrieb / www.furyu.it (2010)
(5 Stücke, 31:39 Minuten Spielzeit)

Aus dem italienischen Bologna stammt die Band Furyu. Der Bandname hat seinen Ursprung im Japanischen und bedeutet so viel wie „elegant“. Der italienische Fünfer kam in dieser Zusammensetzung im Jahr 2009 zusammen, nachdem Michele mit anderen Mitstreitern bereits im Jahr 2000 das Projekt gründete. Es sollte aber noch neun Jahre dauern, bis man mit den ersten Kompositionen begann. Das Produkt erscheint Anfang 2011 unter dem Namen „Cio’ Che L’Anima Non Dice“ als Longplayer, der aber wohl eher eine EP ist, da er mit knapp über 30 Minuten doch recht kurz ausgefallen ist.


Die Band besteht aktuell aus Giulio Capitelli (Gitarren), Federico Melandri (Gitarre), Michele Zappoli (Bass), Riccardo Grechi (Schlagzeug) und Damiano Storelli (Effekte). Fünf Tracks im Genre des Prog-Metal finden sich auf der CD, die mit einem 16seitigen Booklet, das im Inneren mit Fotos im Comic-Stil gestaltet ist, ausgeliefert wird.

Die Musik kommt zwar ohne Gesang, aber nicht ohne Text aus, denn hier wird eine Art Erzählform in italienischer Sprache gewählt, was aber funktioniert. Der Fokus liegt aber eindeutig auf der Musik, die hier druckvoll, aber nicht zu frickelig rüberkommt.

„Illusione Dei Miei Giorni“ leitet in die CD ein. In diesem mehr als sechsminütigen Stück werden Rhythmus-, Struktur-, Tempo- und Melodiewechsel geboten. Da wird dann auch schon mal ein etwas schräger Part, der jazzig klingt, eingeflochten. Das ist vertrackt und spannend zugleich, ohne den Hörer zu überfordern.

Das fast neunminütige „..E Poi La Luce“ schließt sich stilistisch in gleichem Fahrwasser an. Treibende Schlagzeugrhythmen und dem in nichts nachstehende Gitarrenlicks peitschen den Track nach vorne. Im Mittelteil dann ein ruhigerer Part, der an Progressive Rockbands (z. B. King Crimson) erinnert und auch ein wenig jazzig klingt. Auch hier sind die üblichen Breaks zu finden, die aber sehr ansprechend platziert und ausgeführt werden. In den Songs sind so viele Ideen, dass man durchaus eine längere CD hätte produzieren können. So aber verlagert man sich auf voll gestopfte Tracks, die seltsamerweise nicht überbordend klingen.

„Un Momento: Vado A Fuoco” beginnt mit atmosphärischem Elektronikrauschen und wechselt dann, sobald die Gitarren einsetzen, in einen Track der zum einen an Porcupine Tree erinnert, aber wesentlich jazziger und vertrackter angelegt ist. Auch hier sind viele unterschiedliche musikalische Elmente und vielleicht auch Anleihen herauszuhören. Der Sprechgesang wirkt in diesem Track verzweifelt. Durch den Orgelsound kommen in „Finalmente Io Sono“ Retro-Gefühle auf, die aber durch stakkatoartige Schlagzeugrhythmen und Metalgitarren im Hintergrund bleiben.

Mit dem fast siebenminütgen „Vastità Del Mio Tempo“ wird das Album dann beendet. Hier geht es zunächst recht ruhig und rockig zu (sind da leichte Wisbone Ash-Ansätze auszumachen?), um dann aber doch wieder in druckvollen Prog-Metal mit zahlreichen Breaks überzugehen. Nicht so gut gefällt mir, dass hier einige Sekunden Pause im Track eingebunden wurden (ich hasse die Pausen vor Hidden Tracks), um dann in einen abschließenden Akustikteil (die Akustikgitarre klingt hier erstaunlich nach Led Zeppelin) überzugehen. Hier hätte eine weitere Anwahlmöglichkeit (ohne diese Pause) besser getan. Dieser letzte Part ist erstaunlich sanft und entlässt den Hörer mit einem sehr angenehmen Gefühl und dem Bedürfnis die Repeat-Taste zu drücken.

Mit „Cio’ Che L'Anima Non Dice” ist Furyu ein wirklich gutes Debüt gelungen, dem man höchstens die Kürze vorwerfen kann. Allerdings finden sich so viele Ideen in den einzelnen Tracks, die wahrscheinlich für zwei Alben gereicht hätten. Sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, Mai 2011

   

CD-Kritiken-Menue