Frequency Drift – Letters To Maro
Gentle Art Of Music / Soulfood (2018)
(11 Stücke, 60:14 Minuten Spielzeit)

Die Bayreuther Band Frequency Drift hat zwei Jahre benötigt um ihrem Album „Last” einen Nachfolger zu bescheren. Dieser nennt sich „Letters To Maro” und ist am 13.04.2018 beim deutschen Label Gentle Art Of Music herausgekommen. Die Band um Nerissa Schwarz (E-Harfe, Mellotron, Synthesizer) und Andreas Hack (Keyboards, Synthesizer, Gitarren, Bass, Mandoline) hat sich im LineUp grundlegend geändert, denn außer den beiden Köpfen der Band ist nur noch Schlagzeuger Wolfgang Ostermann an Bord. Neu hinter dem Mikro ist nun Irini Alexa. 


Geblieben ist aber die musikalische Ausrichtung, mit ihrem cineastisch anmutenden Sound, den sie um weitere Facetten ausgebaut haben. Die harten Gitarren des Vorgängers sind verklungen, stattdessen setzt die Band bei „Letters To Maro“ verstärkt auf dichte Arrangements und eine Instrumentierung, bei der oft die elektronischen Klangerzeuger in den Vordergrund drängen. Ein besonderes Markenzeichen ist dabei die E-Harfe von Nerissa Schwarz. Dabei schaffen es Frequency Drift aber eine Leichtigkeit in den melancholischen Stücke aufzubauen, die einen wohlig umspült. So beispielsweise im eröffnenden Titelstück, das atmosphärischen Rock mit komplexer Struktur bietet. Hier schiebt sich auch schon das erste Mal die Stimme von Irini unter die Haut.

Die elektronischen Elemente sind sehr schön eingesetzt, was sich beispielsweise im Song „Underground” zeigt, der mit sehr schön und filigran ausgearbeiteten Synthiemustern beginnt. Mit einer sehr eingängigen Melodie besticht dann der Song „Electricity”, bei dem Nerissa zu Beginn eine Passage spielt, die an Andreas Vollenweider erinnert. Der Refrain setzt sich dabei schon nach kurzem Hören in den Gehörgängen fest.

Irini Alexa zeichnet nicht nur für den Gesang verantwortlich sondern hat auch die Texte zu den Songs geschrieben. Thematisch wird in den einzelnen Stücken, die wie Briefe aufgebaut sind, die Geschichte einer Person erzählt, die feststellen muss, dass auch eine Rückkehr in die Metropole ihrer Jugend, Hedonismus und das Streben nach Normalität nicht alle Gespenster des Verlustes vertreiben kann.

„Letters To Maro” ist ein Album mit filigranem Arrangement und herrlichen Melodien, die den cineastischen Rock der Band beibehält und ihn in luftig, leichte Melancholie eintauchen lässt. Darin lässt man sich gerne fallen und kann dem eigenen Kopfkino die Oberhand überlassen. Und in den Songs schiebt sich Irini’s Stimme ein ums andere Mal unter die Haut des Hörers. Das Warten hat sich definitiv gelohnt.

Stephan Schelle, April 2018

   

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