Frank Woelfer - O
Fuego / www.frankwoelfer.de (2024)

(8 Stücke, 67:49 Minuten Spielzeit)

Multiinstrumentalist Frank Woelfer hatte auf seinen bisherigen sechs Alben den Hauptteil selbst eingespielt und darüber hinaus immer einige Gastmusiker an Bord. Doch bei seinem neuesten Album „O“, das am 04.02.2024 erschienen ist und bei allen gängigen Streamingdiensten und als CD-Tonträger u. a. bei Amazon käuflich zu erwerben ist, hat er eine Band zusammengestellt. Sie besteht aus Frank Woelfer (E-, Akustikgitarren, Gitarrensynthesizer, Keyboards), Martin Herbst (Keyboards), Udo Tanger (Bass), Reinhard Klinkemeier (Perkussion) und Frank Ritter (Schlagzeug). Und mit Woelfer, Herbst und Tanger haben sich damit wieder 3/5 der Band Univerve im Studio getroffen. Das lässt auch auf ein neues Werk der Band hoffen.


Aber zurück zu Frank Woelfers siebtes Soloalbum. Frank ist bekannt für seinen Mix aus Loungemusik, Rock und Jazz, die er mit fetten Grooves und atmosphärischen Parts, die unter die Haut gehen, verbindet. Auf dem neuen Album hat er aber auch Soloparts auf einer klassischen Nylonsaiten-Gitarre eingespielt, durch die die Songs einen mitunter Flamenco ähnlichen Anklang bekommen. Darüber hinaus sind die Stücke live im Studio aufgenommen worden, was ihnen noch mehr Lebendigkeit und Authentizität verleiht.

Mit dem 6:43minütigen „Hydra“ startet Woelfer in das Album. Da sorgen herrliche Perkussion und die Akustikgitarre gleich mal für mediterranes Feeling, während die Keyboards eine loungige Atmosphäre beisteuern. Akzentuierter Bass und Schlagzeug unterstützen diese Stimmung. Ein wunderschöner Titel zum Träumen und wie für die Strandbar gemacht.

Danach kommt mit dem 9:42minütigen „Servo“ ein erster Longtrack. Stimmungsmäßig schließt der Track an den Opener an, besitzt aber auch einige leicht jazzige Elemente. Das klingt alles so locker, flockig. Nach etwa sieben Minuten kommt dann ein etwas rockiger gespieltes Gitarrensolo auf, das auch an Gitarristen wie Carlos Santana erinnert. Recht jazzig, mit markantem Bass, beginnt dann das 8:15minütige „Aero“. Sobald dann die Gitarre die Melodie übernimmt wird es wieder atmosphärisch und träumerisch mit mediterranem Flair. In der zweiten Hälfte kommt dann ein sehr schönes Keyboardsolo auf.

Kernstück des Albums ist das 20:42minütige „ESO“. Es beginnt mit sanften Keyboardflächen, die ein wenig spacig wirken. Dann setzen Akustikgitarre und Perkussion ein, die diesen schwebenden Zustand untermauern. Sanft zieht dieser Track in den ersten gut neun Minuten dahin. Dann kommen leicht bluesige Gitarrenklänge auf, ohne die ruhige Atmosphäre zu durchbrechen. Immer wieder werden Klangtupfer von den Instrumenten gesetzt, was den Spannungsbogen hoch hält. Nach gut 14:20 Minuten kommt dann eine Melodie auf und der Track gewinnt etwas an Dynamik.

Bass und Schlagzeug setzten dann erste rhythmische Akzente im 5:17minütigen „Spanish Spacer“. Sobald dann die Akustikgitarre einsetzt kommt aber dieses spanische Flair auf. Ein sehr rhythmischer Track. Leicht funkig/jazzig wird es dann im 5:40mintigen „Exosphere“. Und mit „Thermo“ ist dann ein weiterer Longtrack auf dem Album, der es auf 9:32 Minuten Spielzeit bringt. Das Schlagzeug treibt den Song sanft nach vorn, auf dem sich herrliche Flächen ausbreiten, der Bass sehr dezent gespielt wird und dann Frank die Akzente auf der E-Gitarre setzt. Nach der Hälfte wird es dann rockiger und die Gitarrenarbeit geht in Richtung Gary Moore, Carlos Santana & Co.

Den Abschluss des Albums bildet dann das 2:01minütige Titelstück. Hier wird Frank an der Akustikgitarre nur von herrlichen Flächensounds umgarnt. Ein sehr atmosphärischer Abschluss.

Frank Woelfer hat 3/5 seiner Band Univerve für sein siebtes Soloalbum wieder zusammengebracht und um zwei weitere Musiker ergänzt. Dieses Quintett wirkt sehr homogen. Herausgekommen ist wieder ein hervorragendes Instrumentalalbum das Loungemusik, Rock und Jazz mit spacigen und mediterranen Elementen verbindet.

Stephan Schelle, Februar 2024

   

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