Frames - Mosaik

Frames - Mosaik
SPV / Steamhammer (2010)
(11 Stücke, 60:15 Minuten Spielzeit)

Da erreicht mich die Tage das Debütalbum der deutschen Rockformation Frames, die mir bis dato noch unbekannt waren. Und ich denke beim Anblick des Covers, das recht schlicht gehalten ist, „Da kommt also wieder eine Platte aus dem Genre Psychedelic Rock auf mich zu.“ Also mal rein in den Player und schauen, was mich so erwartet. Die ersten Klänge (Synthieflächen) machen sofort deutlich, dass ich mich vom Cover hab in die Irre führen lassen, denn hier haben wir es mit Artrock der melodischen Form zu tun.


Jonas Meyer (Gitarre), Manuel Schönfeld (Keyboards), Julian „Moses“ Hoffmann (Bass) und Kiryll Kulakowski (Schlagzeug) stammen aus dem Raum Hannover und haben bereits Anfang 2009 mit „124EP“ eine EP herausgebracht, die ihnen in der Fachpresse gar das Prädikat „Demo des Monats“ einbrachte. Und dass dies keine leere Worthülse bleibt, das beweisen sie mit ihrem ersten Longplayer „Mosaik“, der nur so vor herrlichen Melodiebögen strotzt.

Die Musik der jungen Musiker mit irgendwelchen anderen Acts zu vergleichen fällt relativ schwer, denn ihre Instrumentierung, ihr Sound und die Melodien haben eine Eindringlichkeit und Eigenständigkeit, die sehr beachtenswert für ein Debüt ist. Vom ersten Ton an nimmt mich dieses Instrumentalalbum gefangen (ähnlich wie es mir auch mit Long Distance Calling’s „Avoid The Light“ erging) und lässt mich bis zum Ende nicht mehr los.

Herrliche Keyboardflächen wechseln sich mit moderaten Rhythmen, Gitarrensoli oder auch mal klassisch wirkenden Streichersounds (wie zum Beispiel in „Transition“) ab. Aber auch etwas härtere Riffs finden Einzug in die Musik, ohne aber den Härtegrad von manchem Porcupine Tree- oder Riverside-Stück zu erhalten.

Die Stücke, die ineinander übergehen, haben viele stilistische Elemente, die Frames zu einem Mosaik zusammensetzt. Herauskommt eine Mixtur aus Art-, Melodicrock und avantgardistischem Pop, der zwar manchmal melancholisch wirkt, aber mit einer unglaublichen Leichtigkeit aus den Boxen strömt, die einem quasi den Alltagsdruck von der Seele saugt.

Die deutsche Formation Frames liefern mit „Mosaik“ ein beachtliches Debüt ab, in dessen Unendlichkeit man sich entspannt fallen lassen kann. Gibt man sich der Musik hin, dann wird man die ganze Intensität – die zwar recht sanft aus den Boxen kommt, aber trotzdem packend ist – spüren. Ein sehr empfehlenswertes Album einer jungen Band, von der man noch Großes erwarten kann.

Stephan Schelle, März 2010

   

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