Flaming Row - Elinoire

Flaming Row - Elinoire
Progressive Promotion Records (2011)
(18 Stücke, 79:45 Minuten Spielzeit)

Flaming Row nennt sich das von dem deutschen Musiker Martin Schnella (Steel Protector, Cast In Silence) in 2008 ins Leben gerufene Musikprojekt. Seine Idee war es, ähnlich wie beispielsweise bei Ayreon, ein Konzeptalbum mit verschiedenen Musikern sowie unterschiedlichen Sängerinnen und Sängern zu realisieren. Daraus ist ein langwieriger Prozess geworden, denn es hat bis Mitte 2011 gedauert die Idee umzusetzen. Am 01.08.2011 erscheint nun dieses Konzeptwerk unter dem Titel „Elinoire“.


Entgegen dem Ayreon-Projekt von Mastermind Arjen Lucassen geht Martin Schnella aber nicht in den Fantasy- oder Science Fiction-Bereich sondern befasst sich eher mit weltlichen Problemstellungen. Thematisch geht es bei „Elinoire“ um eine junge britische Familie. Dreh- und Angelpunkt ist das Paar Lea und Adam Baltwin, die in der Blüte ihres Lebens stehen, beide einen guten Job haben und im Wohlstand leben. Lea wird schwanger und stirbt während der Geburt ihrer Tochter Elinoire. Adam kommt nie über den Tod seiner Frau hinweg und gibt die Schuld seiner Tochter. Er schafft es über die Jahre nicht, eine Beziehung zu seiner Tochter aufzubauen und so ist es der Großvater Cyrus Baltwin, der die Vaterfigur übernimmt. Nach einigen Jahren kommen verschiedene Fakten über Lea ans Tageslicht. So stellt sich die Frage, ob Lea’s Tod wirklich Schicksal war, oder eine andere Ursache hatte.

Auf dieser Geschichte baut Martin Schnella seine Story auf und erzählt sie aus dem Blickwinkel und mit den Emotionen verschiedener Charaktere, die dann auch von unterschiedlichen Sängerinnen und Sängern dargestellt werden. Bei der Vollendung der Geschichte hat Martin seine Freundin Kiri Geile, die ebenfalls zur Band Steel Protector gehört, geholfen. Sie hat dann ein Konzept für die Story geschrieben.

Herausgekommen ist eine Scheibe, die sich Umfeld des Progressive Metal bewegt. Zur Stammband gehören Kiri Geile (Gesang, Backgroundgesang), Martin Schnella (Gitarren, Bass, Keyboards, Mandoline, Banjo, Gesang, Backgroundgesang), Marek Arnold (Keyboards, Saxophon) und Niklas Kahl (Schlagzeug). Daneben finden sich in der Liste der Gastmusiker noch so illustre Namen wie Gary Wehrkamp und Brendt Allman (beide Shadow Gallery), Billy Sherwood (Circa, Yoso, Ex-Yes), Ali Neander (Rodgau Monotones, Xavier Naidoo, Sabrina Setlur) und Jimmy Keegan (Spock’s Beard, Kenny Loggins, Santana). Durch die zahlreichen Gesangsparts wirkt das Album wie ein vertontes Theaterstück.

Da es sich um ein Konzeptalbum handelt, kann kein Stück herausgenommen werden, man muss das Album vielmehr als Ganzes hören. Aus diesem Grund erfolgt von mir hier auch nur eine grobe Skizzierung.

Recht Orchestral und Melancholisch beginnt das Album mit dem Opener „Elinoire’s Theme“. Dieses 1:35minütige Intro ist von einer Pianomelodie geprägt. Danach geht es in „Initiation Fugato“ über, bei dem mehrere Gesangsstimmen kombiniert werden. Während Martin Schnella zu Beginn als Spirit noch etwas holprig wirkt, setzt nach wenigen  Momenten ein Yes artiger Satzgesang mehrerer Sänger/Sängerinnen ein und es entwickelt sich schon ein recht ansprechender Rocktrack, der den Vorgeschmack auf den Rest des Albums bietet. Mit Telfongeräuschen wird aus dem Song ausgeleitet.

Mit einem stakkatoartigen Schlagzeuggewitter und Metalgitarren geht es dann im nächsten Track, „Overture“, weiter. Und so reihen sich Rocktrack an Rocktrack aneinander. „First Day“ bietet einen wunderbaren Kontrast aus Ballade und Metalsong, bei dem Sandra Thielemann, die den Charakter Time verkörpert, mit ihrer Stimme unter die Haut geht. Dem steht die kraftvolle Stimme von Gary Wehrkamp gegenüber. Und in diesem Stil sind noch viele Momente auf der sehr guten CD zu finden.

Die CD erscheint in einem Jewelcase mit 28seitigem Booklet, in dem alle Texte, mit den entsprechenden Charakteren, abgedruckt sind.

Mit dem Konzeptalbum „Elinoire“ ist Flaming Row ein wirklich tolles Debüt gelungen. Die Produktionszeit und die Wahl der unterschiedlichen Sängerinnen und Sänger für die einzelnen Charaktere hat sich wirklich gelohnt. Wer auf Progmetal steht, der sollte sich dieses Album dieser jungen, sehr viel versprechenden Band zulegen. Ein tolles Werk.

Stephan Schelle, Juli 2011

   

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