Fish On Friday - Godspeed
Esoteric Recordings (2014)
(11 Stücke, 61:33 Minuten Spielzeit)

Nach „Shoot The Moon“ und „Airbourne“ veröffentlicht das belgische Projekt Fish On Friday mit „Godspeed“ sein drittes Album im Herbst 2014. Das Projekt von Frank van Bogaert (Keyboards, Gesang, Backgroundgesang, Gitarre) und William Beckers (Keyboards, Percussion) ist mit nahezu der gleichen Besetzung wie auf dem Vorgänger am Werk. Lediglich am Bass hat es eine Veränderung gegeben. Für Bert Embrechts ist bei der neuen Produktion kein geringerer als Nick Beggs (ex Kajagoogoo, Steve Hackett und Steven Wilson) ins LineUp gekommen.


Musikalisch macht die Band dort weiter, wo sie auf „Airbourne“ aufgehört hat, denn auch das neue Werk besticht durch eine Mixtur aus Progressive Rock, Melodic Rock, Elektronik, Pop und Wave. Die CD beginnt mit dem zehnminütigen Titelstück des Albums, das mit den gewohnten Trademarks der Band aufwartet und sich sofort im Ohr festsetzt. Damit haben sie gleich ein Highlight an den Anfang gesetzt. Vor allem der Rhythmus im Mittelteil des Stückes, in dem die Melodie in einer veränderten Tonart und recht funky gespielt wird, ist klasse gemacht. Dem folgt dann ein balladesker Teil, der förmlich unter die Haut geht um dann am Ende noch einmal mit vollem Volumen sehr orchestral auszulaufen.

Eine Pianolinie eröffnet dann „Just A Nightmare“, die von fetten rockigen Riffs und Schlagzeug abgelöst wird, um dann in typischer Fish On Friday-Manier mit leichtem Alan Parsons-Einschlag weitergeführt zu werden. Auch für diesen Song haben Beckers und van Bogaert wieder herrliche, eingängige Melodien komponiert, die sich im Ohr festsetzen. Das ist zwar leichte Kost, macht aber unglaublich viel Spaß. „She Colours The Rainbow“ ist eine sehr verträumte und melancholische Nummer aus der Feder von Frank van Bogaert, bei der Nick’s Bass herrlich zur Geltung kommt.

In „Callin’ Planet Home“ überzeugt vor allem Marcus Weymaere’s Schlagzeugspiel zu Beginn des Stückes. Und Marty Townsend’s Gitarre geht eine herrliche Liaison mit Nick’s Bass ein. Etwas proggig wird es dann im Stück „Ghost Song“, das Frank van Bogaert im Alleingang komponiert hat. Zunächst recht sanft beginnend, setzt Nick wieder einen recht fetten Bass an. Anleihen zu Bands der Marke Genesis und Alan Parsons Project sind nicht zu überhören.

„Radio“ beginnt mit einem Sample aus einer Radiosendung. Der Song wird seinem Namen gerecht, ist er doch so angelegt, dass er Radioqualitäten besitzt. Auch das folgende achteinhalbminütige „Sanctury“ beginnt mit einem Sprachsample. Dann setzen Keyboardsounds ein und weiblicher Backgroundgesang führt in den Titel ein, der nun so langsam Fahrt aufnimmt. Kraftvolle Passagen wechseln sich mit ruhigen, atmosphärischen Parts ab, das macht den Titel sehr abwechslungsreich und ansprechend. Vor allem der Refrain überzeugt und lädt förmlich zum mitsingen ein. Das abschießende 1:20minütige „My Dog“ beginnt mit Hundegebell. Das Stück klingt wie eine Mischung aus Beatles und Alan Parsons.

Zwar ist „Godspeed“ nicht das beste Album von Fish On Friday geworden, doch haben die Stücke eine sehr hohe Qualität, die sich manch andere Band wünscht. Ein klasse Album. Wer die beiden Vorgänger mochte, der bekommt auch mit „Godspeed“ beste Unterhaltung.

Stephan Schelle, November 2014

   

CD-Kritiken-Menue