Feed Forward - Upstream

Feed Forward - Upstream
Nightmare Records (2011)
(9 Stücke, 58:48 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2009 legte die niederländische Band Feed Forward mit ihrem Album „Barefoot & Naked“ ein gutes Debüt hin. Bis Anfang Dezember 2011 hat es gedauert, einen Nachfolger zu produzieren. Nun liegt er unter dem Titel „Upstream“ vor. Der Grund für die lange Wartezeit mag unter anderem darin liegen, das ihre Sängerin Biejanka die Band noch in 2009 Richtung Finnland verlassen hat. Nach längerer Suche hat die Band dann in der neuen Frontfrau Patrice eine gute Wahl getroffen.


Außer der Sängerin sind die anderen Mitglieder Mario (Gitarre), Jan (Bass), Pi (Schlagzeug und Backgroundgesang) und Job (Keyboards) noch an Bord. Die Jungs und die Neue am Mikro entfachen wie schon auf dem Debüt eine gelungene Mischung aus Progressive Rock und melodischem Metal. Allerdings ist der Sound von Feed Forward auf dem neuen Werk eine Spur weicher geraten, was aber nicht heißen soll, das der Härtegrad auch gesunken ist.

Die CD beginnt mit dem nicht ganz dreiminütigen Intro „Ahead Of Echoes“. Hier dominiert zu Beginn das Keyboard mit herrlichen Flächen. Doch nach 45 Sekunden kommen ein Stakkato-Schlagwerk und Metalriffs hinzu, die dann schon zeigen, wohin die Reise gehen soll. Mit dem gut sechsminütigen Song „Deepest Thoughts“ beginnt dann die CD erst richtig. Hier zeigt sich schnell, dass Patrice Stimme höher und klarer ist, als bei Beatrice. Die neue Sängerin wurde gut ausgewählt und passt hervorragend zu dem Metal-Anteil und unterstreicht diesen. Der Song ist eine Mischung aus AOR und Metal, wobei der Metal-Anteil überwiegt.

Es folgt „Thin Ice“, bei dem Piano und dezente Perkussion zunächst sehr angenehm zu Patrice's Stimme passen. Nach einigen Momenten zieht die Band aber Gitarrenwände hoch und der Song ist wieder recht Metallastig, behält aber seine melodischen Strukturen. Proggig wird es vor allem in den instrumentalen Passagen wenn dann mal ein Gitarrensolo zum Besten gegeben wird.

„As Time Goes By“ ist ein Klassiker aus dem Film „Casablanca“, mit diesem Song hat das Stück von Feed Forward allerdings nichts zu tun. Hier kommen erstmals die proggigen Anteile mehr zur Geltung, unterlegt von einigen Metalriffs. Mir gefällt dieses Stück besonders gut, weil auch die Melodie schnell ins Ohr geht. „Relevant“ ist ein mystischer Track mit komplexen Strukturen, „As One“ das zwischen Akustiknummer und einem faszinierendem Rocksong hin- und herpendelt, „Promises“ das durch herrliche Melodie und dem Wechsel aus lauten und leisen Parts besticht und „Give“ eine sanfte Metalnummer.

Den Abschluss bildet dann mit „For Now“ das längste Stück des Albums, das mit mehr als zwölf Minuten zu Buche schlägt. Das Stück beginnt zunächst recht klassisch am Piano und entwickelt sich dann zu einem recht proggigen Track. Mit seinen wechselnden Strukturen gehört es zu den Highlights des Albums.

Das zweite Album ist bekanntlich immer das schwierigste. Feed Forward meistern diese Hürde aber sehr gut und so steht „Upstream“ dem Debüt in nichts nach. Das Album ist sehr gelungen und besitzt aus meiner Sicht genau den richtigen Härtegrad. Mich haben Feed Forward auch mit ihrem zweiten Werk voll überzeugt.

Stephan Schelle, Dezember 2011

   

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