FEE - Schizofeenie
Sireena Records / Broken Slence (1983 / 2020)

(11 Stücke, 36:45 Minuten Spielzeit)

Nach dem 1981’er Album „Notaufnahme“ und der 1982’er LP „Rezeptfrei“ erschien schon im Jahr 1983 der dritte Longplayer der Braunschweiger Rockband FEE. Der Titel war „SchizoFEEnie“. Das Lineup der Band hatte sich zum Vorgänger nicht verändert und bestand aus Thomas „Tom“ Ruhstorfer (Gesang), Andreas Becker (Gitarren), Lothar Brandes (Tasteninstrumente), Reinhard „Ralli“ Lewitzki (Schlagzeug), Gerd Reulecke (Bass) und Martina Knorr (Gesang). 


Frank Mille saß, wie schon bei den beiden Alben auf dem Produzentenstuhl. Das Album hatte wieder jede Menge Ohrwürmer, frech und frei, anarchisch und politisch korrekt. „Doswidanja“, „Neue Deutsche Küche“ und „Highnoon im Justizpalast“ sind nur drei von vielen Perlen, mit denen FEE im Radio und auf den Bühnen vertreten war. Die Band war zweifelsfrei zu einer der besten deutschen Live-Bands gereift, routiniert mit jeder Menge Spaß für Musiker und Publikum!

Das Album wird von dem Song „Doswidanja“ eröffnet. Zu Beginn ist gleich mal ein AC/DC-verdächtiges Riff zu hören. Ein treibender Rocker, der einen sehr eingängigen Refrain besitzt. Martina, die auf dieser Platte weniger die Punkgöre spielt, sondern ihre Stimme weicher einsetzt, ist ein guter Kontrast zu Tom’s rauem Gesang. Das zeigt sich auch schon im Duett dieses Openers.

Wem die Melodie im Song „Ein Mann, der nicht warten kann (I’m A Man)“ bekannt vorkommt, der irrt nicht. FEE haben eine rockig/punkige Version von Steve Winwoods Stück „I’m A Man“, das er mit der Spencer Davis Group zum Hit machte, eingespielt. Eine tolle Coverversion.

Süßliche Keyboards die stark an die Titelmelodie der damaligen Mystery-Serie „Twin Peaks“ erinnern, sind der Grundstock für „Die gelbe Gefahr“. Der Song ist recht süßlich gehalten, sollte aber sicherlich eine Persiflage sein. Witzig auch der Text, bei dem es darum geht einen Karatefilm zu sehen. Am Ende holen FEE dann den Punkhammer raus.

Kritische Texte gibt es dann zu rockigen Klängen im Song „Highnoon im Justizpalast“, der einen Polizeistaat anprangert. Fette Basslinien und 80’er Schlagwerk legen dann den Grundstock, auf dem Martina ihre Gesangsstimme ausbreitet. Reggae/Karibikfieber, gewürzt mit knackigem Rock und einen lustigen Text präsentieren FEE dann im Song „Karneval“. Das Duett „118“ bietet eingängigen Poprock. Auch die restlichen Stücke überzeugen auf ganzer Länge.

Auch das dritte Werk der deutschen Rockband FEE bietet wieder einen gelungen Mix verschiedener musikalischer Stile. NDW, New Wave, Jazz-Rock, Rock ‘n’ Roll und Punk werden zu einer gelungenen Mixtur angerührt, die auch anno 2020 noch hervorragend mundet. Sireena hat da erneut ein richtiges Schätzchen aus den 80’ern ausgegraben.

Stephan Schelle, Dezember 2020

   

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