Fargo – Live In ‘25
Steamhammer / SPV (2025)

(15 Stücke, 64:40 Minuten Spielzeit)

Die Gründung der deutschen Band Fargo reicht bis ins Jahr 1973 zurück. Gegründet wurde sie von Peter Knorn (Bass). Am 12.09.2025 erschien ein Livemittschnitt von Fargo, der bei Konzerten in Deutschland mitgeschnitten wurde. Das Album trägt den Titel „Live In ‘25“. Neben Knorn ist auch Originalmitglied Sänger und Gitarrist Peter Ladwig mit von der Partie gewesen. Ergänzung bekamen die beiden durch Gitarrist Henny Wolter (Nitrogods und ehemals Thunderhead) und Schlagzeuger Nikolas Fritz (ex Mob Rules).


Die Band wurde 1973 von „Fargopeter“ Knorn (Bass) gegründet. Drei Jahre später stieß Sänger und Gitarrist Peter Ladwig dazu, kurz darauf folgte Gitarrist Matthias Jabs. Als dieser 1978 zu den Scorpions wechselte, änderte Fargo seinen Musikstil in Richtung Classic Rock. Das war eine gute Entscheidung, denn diese glückliche Fügung führte dazu, dass das Fargo-Debütalbum „Wishing Well“ nur ein Jahr später vom Großkonzern EMI weltweit veröffentlicht wurde. Bis 1982 folgten drei weitere Studioalben, nun auf dem renommierten EMI-Label „Harvest“.

Die Band tourte mehrmals durch ganz Europa, stand mit den größten Namen des Rock auf der Bühne, tourte unter anderem mit AC/DC, Mothers Finest und The Small Faces und hinterließ auch im Fernsehen (u. a. „Rock Pop”, ZDF) ihre Spuren. Aufgrund ihrer Bühnenshow (Knorns legendärer Salto beim Bassspielen war ein unvergesslicher Anblick) widmete auch das größte europäische Jugendmagazin BRAVO dem Fargo-Bassist im Januar 1981 zwei ganze Seiten.

Nach einer Phase des Umbruchs entwickelte sich Fargo 1984 zur Hardrock-Band Victory und setzte fast nahtlos die erfolgreiche Karriere ihrer Vorgängerband fort. Fargo mag Geschichte sein, aber die Band war keineswegs in Vergessenheit geraten.

34 Jahre später, im Jahr 2018, formierte sich Fargo neu und veröffentlichte ihr fünftes Studioalbum „Constellation“, gefolgt von „Strangers D’Amour“ im Jahr 2021. Im Jahr 2024 wurden die ersten vier Alben erneut auf Vinyl und auch als 4-CD-Slipcase unter dem Titel „The Early Years“ veröffentlicht.

Peter Knorn: „Dieses Live-Album ist nicht nur eine spannende Reise durch die gesamte Geschichte von Fargo, sondern auch eine Liebeserklärung an unsere Fans und den zeitlosen Sound des Classic Rock.“ Ein Muss für alle, die die Energie und Leidenschaft besonderer Konzertabende noch einmal erleben möchten.

14 Stücke aus ihren Alben und ein „Intro“ finden sich auf dem Livemitschnitt. Das instrumentale, zweiminütige „Intro“ besteht hauptsächlich aus treibenden Gitarren und Bass, in das sich dann nach einigen Momenten auch Schlagzeug einfügt und das nun richtig losrockt. Das geht dann nahtlos in den ersten Song, die Rocknummer „Rain Of Champagne“ über, die von ihrem aktuellsten Album „Strangers D’Amour” stammt. Hier zeigt sich die ganze Kraft und Energie der Band. Ein klasse Rocker mit eingängiger Melodie.

Und mit „Gimme That Bone“ macht das Quartett dann auch gleich kraftvoll weiter. Das ist Classicrock aller erster Güte. Damit muss sich die Band nicht vor großen internationalen Namen verstecken. Eine Prise bluesiger Rock kommt dann im folgenden „Leave It“ auf. Der etwas getragenere Song versprüht Atmosphäre.

Das siebenminütige „I’m A Loser“ geht in Richtung von Bands der Marke Wishbone Ash & Co. Twinguitars, ein herrliches Gitarrensolo und ein Voicebox-Solo verfeinern dieses wunderbare Stück und lassen die 70’er Jahre in den Gehörgängen wieder aufleben. Allein für dieses Stück lohnt die Anschaffung des Albums.

Atmosphärisch zieht dann „Soul Survivor“ seine Bahnen, was vor allem an den Gitarren liegt. Mit „Little Miss Mystery“ findet sich dann eine herrliche, achteinhalminütige Ballade mit einem hinreißenden Gitarrensolo auf dem Album. Und im Song „A Girl Like A Trigger“ kommt gar eine ordentliche Portion Reggae auf, was die Stilvielfalt der Band unterstreicht.

„Hard Attack“ ist ein treibendes Instrumental, das mal so richtig abgeht. Und mit „Arrows In The Wind“ endet dann das Album im melodischen Rock, der hier auch ein wenig an andere deutsche Bands der 70’er erinnert.

„Live In ‘25“ zeigt eine bestens aufgelegte Band. Die Hannover stammenden Fargo bieten besten Classikrock mit herrlichen Melodien und teils ausufernden Soli. Herausragend die Songs „I’m A Loser“ und „Little Miss Mystery“, die, wenn man das überhaupt sagen kann, aus einem Album voller Highlights herausstechen.

Stephan Schelle, Oktober 2025

   

CD-Kritiken-Menue