Eyevory – The True Bequest

Eyevory – The True Bequest
Starfish Music (2012)
(7 Stücke, 35:25 Minuten Spielzeit)

Eyevory ist eine neue Band aus deutschen Landen. Neu? Nicht wirklich, denn Jana Frank (Gesang, Bass), David Merz (Gitarren, Keyboards, Programmierung), Kaja Fischer (Gesang, Flöte) und Sascha Barasa Suso (Schlagzeug, elektronische Perkussion) haben zuvor unter dem Namen pinK mercury von sich Reden gemacht. Es hat eine Babypause gegeben, die zu der musikalischen Unterbrechung geführt hat. Jetzt sind die Musiker mit einem neuen Namen wieder am Start. Nach der Debüt-EP „Bleeding Heart“ unter dem Namen pinK mercury erscheint Ende Juni 2012 das Debüt unter dem neuen Namen.


„The True Bequest“ ist zwar auch eine EP, aber mit mehr als 35 Minuten so lang, wie manches Album bekannter Acts. Sieben Stücke, die Laufzeiten zwischen 3:30 und 9:37 Minuten aufweisen, bietet die EP der jungen Musikerinnen und Musiker. Das Album ist bei Starfish Music weltweit als digitaler Download erhältlich. Eine kleine Auflage gibt es aber auch in CD-Form, die vorwiegend bei den Konzerten der Band verkauft wird. Produziert wurde die EP von keinem geringeren als Frank Bornemann (Eloy).

Los geht es mit der druckvollen Nummer „Addiction To Affection“. Schon in diesem Stück, zeigen die Vier, dass sie sich vor großen Namen im Progressive-/Artrock/Alternative-Bereich nicht zu verstecken brauchen. In diesem Opener treffen herrliche Rockrhythmen auf folkartige Farbtupfer, die Kaja mit ihrem Flötenspiel einbringt. Was hier auch schon deutlich wird, ist der Gesang, den sich Jana und Kaja teilen. Und das machen sie wirklich gut. Ein klasse Opener, der schnell ins Ohr geht.

„On My Way Bliss“ beginnt sehr atmosphärisch und fast zärtlich. Gitarre und Flöte gehen hier eine sehr schöne Verbindung ein. Sobald der Schlagzeugrhythmus anzieht, wird es dann rockiger. Und auch im weiteren Verlauf bildet die Flöte einen sehr schönen Kontrapunkt zu den druckvollen Passagen. Ein toller Song, mit dem Eyevory den Hörer in ihren Musikkosmos ziehen. Nahtlos geht es dann in den dritten Track „Black Bird“ über, der durch einen klasse Schlagzeugrhythmus und herrliche Gitarrenmelodien schon zu Beginn überzeugen kann. Spätestens jetzt haben einen die Vier fest im Griff. Irgendwie klingt der Song bekannt und doch frisch. AOR trifft hier auf Pop.

Erinnerungen an Rockmusik der 80’er Jahre kommt in Fragmenten durch das Keyboardspiel und die Riffs in „Blind Understanding“ auf, das sich aber zu einer richtig guten Rocknummer auswächst. Unterstützt wird die Band ab diesem Song von Jannes Waterstrat an den Keyboards. In „Divided“ spielt David eine unwiderstehliche rhythmische Gitarrenpassage. Und der Gesang von Jana und Kaja geht im Refrain richtig unter die Haut.

Ein in spanischer Sprache gesungener Song befindet sich dann mit „Mi Corazón“ auf der EP. Dieser Song fügt sich aber hervorragend in das Gesamtbild ein. Den Abschluss bildet dann der mit 9:37 Minuten einzige Longtrack der EP, „The Tower“. Klassisch beginnt das Stück mit Flöte, Gitarre und Spinnet artigen Sounds. Aber schnell entwickelt sich ein mitreißendes Stück, das zu den Highlights der EP zählt. Jethro Tull kommen mir hier an einigen Stellen in den Sinn und das nicht nur wegen der Flöte (man höre sich nur die Kombination von Gitarre und Schlagzeug an). Sehr abwechslungsreich endet die CD mit diesem Stück.

Den Namen Eyevory muss man sich merken, denn die vier jungen Musiker haben mit der EP „The True Bequest“ unheimlich hohe Erwartungen geweckt. Die EP macht definitiv Appetit auf mehr. Man darf auch gespannt sein, wie die Stücke live rüberkommen, denn sie bieten genug Potenzial für ausschweifende Soli. Sehr empfehlenswerte EP !!!

Stephan Schelle, August 2012

   

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