Eyesberg -
Masquerade Nachdem sich das deutsch/britische Trio Eyesberg gut 30 Jahre für ihr Debütalbum Zeit gelassen hat, haben sie die Freunde des NeoProg nun nicht so lange bis zum zweiten Album warten lassen. Ganze zwei Jahre sind seit ihrem Debüt „Blue“ vergangen, da schicken sie im November 2016 einen Nachfolger unter dem Titel „Masquerade“ ins Rennen. Georg Alfter (Gitarren, Bass), Norbert Podien (Keyboards) und Malcolm Shuttleworth (Gesang) stellen wie gehabt das Grundgerüst dar und haben sich darüber hinaus mit Spock’s Beard Schlagzeuger Jimmy Keegan (er hat kürzlich die Bärte verlassen) einen namhaften Gastmusiker zur Seite gestellt. |
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„Masquerade“
schließt nahtlos an den Vorgänger „Blue“ an, macht aber deutlich,
dass die Band einen Schritt nach vorn gemacht hat, denn die Songs und die
Produktion klingt noch eine Spur besser als das Debüt. Da scheint dem
Trio plus Schlagzeuger Keegan die kürzere Produktionsphase gut getan zu
haben. Wie
schon auf dem Erstling bewegen sich Eyesberg im Umfeld des Neoprog. Ihre
Inspirationsquellen bei Bands der Marke Genesis, Marillion, IQ, Pendragon
& Co. sind zwar herauszuhören, doch haben sie bereits einiges an
eigenen Elementen, so dass ihr Sound und die Songs eigenständig klingen. Mit
fetter Orgel und Schlagwerk geht es dann auch gleich im 70’er Jahre Stil
im Opener „Joke On You“ los. Hier sind die Riffs und das Schlagwerk
zunächst doch recht heavy geraten. Nach etwas mehr als einer Minute schälen
sich dann aber die Neoprog-Elemente heraus und Freunde dieses Genres
kommen ab jetzt auf ihre Kosten. Immer wieder unterbrechen sie diese durch
härtere Rhythmen, was den Opener druckvoll macht. „Come
And Take A Look At My Life“ ist ein schöner ruhiger Song, der sehr
starke Genesis-Einflüsse aufweist. Das trifft auch auf den Gesang zu, der
von Malcolm leicht kehlig intoniert wird. Die Instrumentalteile sind hier
sehr schön ausgearbeitet. Sehr eingängig präsentiert sich auch
„Faceless“, bei dem Norbert Podien Flötenklänge aus seinen Keyboards
zaubert, die sehr natürlich klingen. Eines
der Highlights steht dann mit dem viereinhalbminütigen „Here And Now“
an. Auch hier kommen Erinnerungen an Genesis auf. Wunderschön sind auch
in diesem Stück die Passagen, die nach Querflöte klingen. Nach dem
sechsminütigen Instrumental „Storm Flood“ und dem wunderbaren
„Steal Your Thunder“ beschließt dann mit dem fünfteiligen „Wait
And See“ ein Longtrack das Album. Über die volle Länge von gut 18
Minuten Spielzeit kann dieses Stück überzeugen und gehört zu den
Highlights des Albums. Wie es sich für einen guten Longtrack gehört,
haben sie reichlich Breaks und Strukturwechsel in den Song eingebaut. Eyesberg
haben sich zum Glück nicht wieder 30 Jahre Zeit bis zu einer Albumveröffentlichung
gelassen sondern zwei Jahre nach ihrem Debüt mit „Masquerade“ ein
sehr schönes Werk veröffentlicht, das ich jedem Neoprog-Fan wärmstens
ans Herz legen kann. Die Band macht sich auf den Weg den Gipfel der
deutschen Neoprog-Szene zu erklimmen. Stephan Schelle, November 2016 |
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