Eyesberg - Claustrophobia
Progressive Promotion Records (2021)

(8 Stücke, 48:33 Minuten Spielzeit)

Vier Jahre nach ihrem Album „Masquerade“ veröffentlicht das deutsch/britische Trio Eyesberg, bestehend aus Georg Alfter (Gitarren, Bass), Norbert Podien (Keyboards) und Malcolm Shuttleworth (Gesang), verstärkt um Schlagzeuger Jimmy Keegan (Pattern Seeking Animals, ex-Spock’s Beard) und Backgroundsängerin Emma Edingloh ihren dritten Longplayer mit dem Titel „Claustrophobia“.


Mit ihrem neuen Album haben sie sich der Geschichte des berühmten niederländischen Malers Vincent van Gogh gewidmet. Passend dazu präsentieren sie die CD in einem vierseitigen Digipack und achtseitigem Booklet, das mit einem emotionalem Cover gestaltet wurde.

Die acht Songs des Albums schildern das Leben van Gogh’s von seiner verstörten, ungeliebten Kindheit, seiner Jugendzeit, dem schwierigen, von Ängsten erfülltem Erwachsenenalter das im Wahnsinn endete und schließlich am 29.07.1890 zum Selbstmord führte.

Musikalisch machen Eyesberg da weiter, wo sie vor fünf Jahren mit dem Album „Masquerade“ aufgehört haben, nämlich bestem Neo-Prog. Gestartet wird gleich mit dem elfminütigen Titeltrack. Synthies und Gitarren eröffnen diesen Longtrack und sorgen vom ersten Moment an für ein Wohlgefühl. Nach einer Minute wird es dann rhythmisch und proggig mit floydigen Gitarrenlicks. Ein toller Longtrack, der Struktur-, Rhythmus und Melodiewechsel liefert. Da klingt es dann ein ums andere Mal auch nach Genesis & Co. Und Malcolm’s leicht kehliger Gesang tut dann sein Übriges um bestes Prog-/Neo-Porg-Feeling aufkommen zu lassen. Da laufen einem so manche wohligen Schauer über den Rücken.

Ein knackiger Rhythmus von Schlagwerk und Bass, gepaart mit einer tollen Rhythmusgitarre und Perkussioneinschüben die an Phil Collins erinnern, bestimmen das Bild des eingängigen fünfminütigen Songs „Strange Boy“. Zum Ende hin wird es dann sehr atmosphärisch.

Knackige Rhythmen und Keyboards, die zunächst an Bands der Marke Spock’s Beard erinnern, dann aber nach wenigen Momenten in einen eigenen Part übergehen finden sich im mit 9:35 Minuten zweiten Longtrack „Walking In Storms“. Sehr gut gefällt mir hier der druckvolle Basslauf. Im Mittelteil kommen dann wieder Sounds auf, die an frühe Genesis erinnern. Der Track ist darüber hinaus von herrlichen Soli durchzogen.

Balladesk zeigt sich dann das 3:10minütige „Salamander Tree“, während sich das anschließende 6:31minütige „Sacrifice“ von seiner treibenden, druckvollen Art präsentiert. Ein Track, der musikalisch zwischen Genesis „Lamb Lies Down On Broadway“-Phase und IQ wandelt und doch genug eigene Substanz enthält. Etwas schwere Riffs bietet dann das 3:43minütige „We Want You Out!“ bei dem Orgel-/Mellotron- und Moogsounds für einen Retrotouch sorgen. Ansonsten wirkt der Song recht kantig, was gut ins Gesamtkonzept passt. Das wird auch durch das Gitarrensolo unterstützt. Das 6:27minütige „Into The Asylum“ und das 3:21minütige „Final Ride“ beschließen dann das Album.

Mit „Claustrophobia“ lassen Eyesberg die Herzen der Fans melodischen Neo-Progs in die Höhe springen. Mit dem neuen Album zeigen Eyesberg, dass sie zu den Top-Bands der Neo-Prog-Szene gezählt werden können.

Stephan Schelle, Januar 2021

   

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