Eyesberg - Blue
Progressive Promotion Records (2014)

(12 Stücke, 58:01 Minuten Spielzeit)

Eyesberg ist eine britisch-deutsche Band die im Oktober 2014 ihr Debütalbum veröffentlicht. Auf dem Booklet der CD sind drei Männer im „besten Alter“ zu sehen, von denen man nicht unbedingt ein Debütalbum erwarten würde. Die Geschichte von Eyesberg reicht aber in die späten 70’er, frühen 80’er Jahre zurück, in denen Georg Alfter (Gitarren, Bass), Norbert Podien (Keyboards, Backgroundgesang, Schlagzeugprogrammierung) und Malcolm Shuttleworth (Gesang) - sie stellen das Grundgerüst von Eyesberg im Jahr 2014 dar - Musik der Stilrichtung melodischer Progressive-/Artrock der 70’er Jahre spielten.


Das obige Trio hat mit Unterstützung von Gastmusiker Ulf Jacobs (Argos, Yacobs) am Schlagzeug die Stücke aus der Anfangsphase der Band mit moderner Technik neu eingespielt und bringt nun nach 30 - 40 Jahren endlich diese wunderbare Musik auf den Markt. Zunächst hatten sich die Musiker aber über das momentan beliebte Crowdfunding durch zahlreiche Fans eine Startbasis aufgebaut um das Album zu produzieren. Im Oktober erscheint es bei Progressive Promotion Records, wo es stilistisch hervorragend hineinpasst. Die CD erscheint im vierseitigen Digipack und hat ein achtseitiges Booklet, in dem alle Songtexte enthalten sind.

Das sich Eyesberg von Bands der Marke Genesis oder Emerson, Lake & Palmer haben inspirieren lassen, wird an zahlreichen Stellen des Albums deutlich. Aber auch Sounds, die an deutsche Bands aus den 70er/80’er-Jahren erinnern wie zum Beispiel Hoelderlin oder Anyone’s Daughter sind an einigen Stellen herauszuhören. Auch NeoProg und Sounds im Stile der deutschen Formation Martigan wird der geneigte Prog-Freund erkennen können. Der aus Großbritannien stammende Malcolm Shuttleworth sorgt darüber hinaus mit seinem Gesang für internationales Flair

Los geht es mit „Child’s Play“, das mit herrlichen Keyboardsounds beginnt, ganz im Stile von Genesis & Co. Dazu kommt noch die Stimme von Malcolm, die wie eine Mischung aus verschiedensten Sängern der Progrockgeschichte anmutet. Dieser erste Song bringt Progressive-/Artrock mit sehr melodischem, eingängigen Rock zusammen. Das geht schnell ins Ohr und macht einfach Spaß.

Wenn man dann „Epitaph“ hört, meint man in die Zeit der frühen Genesis zurückgekehrt zu sein. Flöte und Mellotron sorgen für eine Stimmung wie zu Zeiten von „Foxtrot“ und „Nursery Cryme“ mit ganz deutlichen Anleihen an die britische Rocklegende. Auch Malcolms Gesang erinnert in diesen Passagen an Peter Gabriel/Phil Collins. Mit „Winter Gone“ hat die Band auch noch eine wunderbar melancholische Ballade am Start, die sofort unter die Haut geht. Sehr fröhliche Stücke wie etwa das von Flötenklängen begleitende „Inquisitive“ wechseln sich mit längeren Progsongs wie dem achtminütigen „Feed Yourself“, das durch wunderbare Soli glänzt, ab.

Progressive Promotion Records haben hier einen Schatz gehoben, der mehr als 30 Jahre unentdeckt geblieben ist. „Blue“ von Eyesberg ist klassischer Progressive-/Artrock mit sehr melodischen Versatzstücken und auf technisch neuestem Stand produziert. Vor allem aber die herrlichen Melodien und der typisch proggige Gesang machen aus der Veröffentlichung ein Highlight. Man kann nur hoffen, dass die Band noch mehr Material in der Hinterhand hat, das sie nicht wieder 30 Jahre unter Verschluss halten. Eine tolle Scheibe, die ich allen Fans von Progressive- oder Artrock nur wärmstens empfehlen kann.

Stephan Schelle, Oktober 2014

   

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