E v e n l e s s
 
 

Wenn sich eine Band den Namen eines Porcupine Tree-Songs aussucht, dann sollte der geneigte Rockfan aufhorchen. „Der ausschlaggebende Faktor war schon der Song von Porcupine Tree. Wir fanden, dass der Name irgendwie cool klingt. Es steckt allerdings auch die Bedeutung dahinter, dass wir versuchen, die Musik auf das Nötigste zu reduzieren.“ Ihre Wurzeln geben sie mit Porcupine Tree, Peter Gabriel, The Who und Metallica an. „Wir hören zwar alle sehr unterschiedliche Musik, aber es gibt trotzdem einige wenige Bands, auf die wir uns alle einigen können. Porcupine Tree auf jeden Fall und auch Metallica. Martin, unser Gitarrist kommt mehr so aus der härteren Ecke. Sebastian kommt ehr so aus dem 70’er Jahre Prog- und Rockbereich. Und ich (Lars) bin eigentlich so dazwischen, weil ich mir beides gerne anhöre. Ulf hört sowieso alles.“

In ihrer Musik finden sich Progressiv-Rockelemente, die aber von Metal-Klängen dominiert werden. „Wir versuchen straffe Rocksongs zu machen, die einfach nur auf die Fresse hauen. Ich finde, wenn man Genesis oder auch Gabriel hört, diese Melancholie, die immer irgendwie unterschwellig da ist, bei allem, was die gemacht haben, das würde ich sagen, ist etwas, was wir übernommen haben.“

Das junge aufstrebende Quartett aus dem sauerländischen Arnsberg, besteht aus Sebastian Moser (Gesang, Gitarren und Synthies), Martin Walczak (Gitarren, Stimmen), Lars Schneider (Bass, Backgroundgesang) und Ulf Grüne (Schlagzeug). Aus der ursprünglich Formation Dead Poets, die sich 1999 nach dem Buch/Film „Dead Poets Society“ (deutscher Titel: Der Club der toten Dichter) benannte, ging im Jahr 2002 mit dem Einstieg von Ulf Grüne die neue Formation Evenless hervor. „Ulf hat viel damit zu tun, das alles kürzer und präziser wurde. Auch wenn er jetzt bei den alten „Janus“-Sachen beim Songwriting nicht so sehr involviert war, hat er uns - was Arrangementsachen angeht - nach vorne gebracht.“

Mit dem Debütalbum „Janus“ legten die vier im Jahr 2002 gleich ein Konzeptalbum vor, das es in sich hat. Ich würde sagen dass dies etwas für Progfans ist, da es sich bei „Janus“ um ein Konzeptalbum handelt. Es handelt davon, dass die Hauptperson, die Janus heißt, von einer maskierten Gestalt, die sich selbst Joziah nennt, entführt wird. Sie klagt Janus für die Sünden, die er begangen hat an. Janus weiß allerdings nicht um was es geht. Daraufhin zeigt Joziah ihm anhand verschiedener Situationen aus seinem Leben - Ex-Freundin, Vater, Freunde - was er halt in seinem Leben falsch gemacht hat. Dadurch versucht er ihn zu einem besseren Menschen zu machen. Letztendlich kommt halt raus, dass diese maskierte Gestalt niemand anders ist als Janus selbst. Das ist halt der Twist am Ende. Das ist jetzt ganz kurz zusammengefasst, worum es bei dem Album geht.“ Lars ist dabei die komplette Story zu schreiben, die dann auch bei auf der Homepage veröffentlicht www.evenless.de veröffentlicht werden soll. Bis dahin ist aber noch reichlich Arbeit nötig.

Nun, wie kommt eine Newcomerband dazu als erstes ein Konzeptalbum zu komponieren? „Ich glaub es entstand aus einer Schnapsidee, als wir in einer Kneipe saßen. Da ist ein Song drauf, auf der „Janus“, ein 13-Minuten-Stück, das war der erste Song, den wir für die Platte geschrieben hatten. Und ich weiß noch, wir saßen in einer Kneipe und Sebastian meinte zu mir ’Also dieser Song, der könnte der Ausgangspunkt von etwas größerem sein, ich würde mal sagen, ein Konzeptalbum’.“

Gleich ein Jahr später folgte das zweite Werk unter dem Titel „Songs From The Basement“, auf dem sie eine Mischung aus Prog und härteren Rhythmen und Gitarrenriffs anschlagen. Selbst beschreiben sie die Musik so: „In unserer offiziellen Presseinfo steht drin, Alternative Rock, was vielleicht auch irgendwo stimmt. Wir haben Einflüsse aus dem Progbereich, aus dem Metal, aus dem klassischen Rockbereich und sicherlich aus dem Alternative Bereich.

Und gerade sind sie aus dem Studio gekommen und legen ihr neuestes, drittes Werk unter dem Namen „Split Infinity“ vor. Das neue Album ist an einigen Stellen noch kompakter als die „Songs From The Basement“, würde ich sagen. Und Sachen, die auf der „Songs From The Basement“ manchmal unterschwellig da waren, so wie du vorhin sagtest – Prog mäßig –haben wir ein bisschen mehr ausgearbeitet. Ich glaube dass auch ein paar Songs drauf sind, die ganz bewusst auch aus diesem Schema rausgehen, Strophe, Refrain, Strophe, Refrain …

Es ist von allem ein bisschen mehr als auf der „Songs From The Basement“. Die harten Sachen sind noch härter, die weichen Sachen sind noch softer, noch träumerischer oder epischer. Wir haben ein paar Sachen die mehr so in die Richtung der epischen Sachen gehen, so zwei, drei Songs. Und wir haben noch mehr experimentiert - mit irgendwelchen komischen Sounds - als auf der letzten Platte. Wir haben aber ansonsten viel mit Sounds experimentiert. Das haben wir dann aber nicht nur mit Synthies gemacht, sondern auch Gitarren verfremdet, damit es freakig klingt. Man kann auch mit so was Sounds erzeugen, die man mit einem Keyboard einfach nicht hinkriegt. Es ist schon ein Unterschied, ob man was auf der Gitarre einspielt und dann verfremdet, weil sich auch die Melodieläufe ganz anders auf einer Gitarre anhören.“

Stephan Schelle

 
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