Epitaph – Danger Man

Epitaph – Danger Man
mig / made in germany music (1982/2012)
(10 Stücke, 42:13 Minuten Spielzeit)

Nach dem Album „Outside The Law“ widmet sich das deutsche Label mig Ende März der Wiederveröffentlichung des 1982 erschienenen Epitaph-Albums „Danger Man“. Die CD erscheint mit verändertem Cover im Digipack. Das zwölfseitige, ganz in rot gehaltene Booklet hat Linernotes in deutscher und englischer Sprache zu bieten und enthält auch alle Songtexte sowie zwei Pressefotos aus der Zeit. Zur damaligen Besetzung zählten Cliff Jackson (Gitarre, Gesang), Klaus Walz (Gitarre, Backgroundgesang), Bernd Kolbe (Bass, Gesang) und Norbert „Panza“ Lehmann (Schlagzeug, Backgroundgesang).


1981 hatte sich die Band in alle Winde zerstreut. Cliff Jackson ging zurück nach Dortmund, Fritz Randow wollte zu Eloy und zog nach Hannover während Bernd Kolbe und Klaus Walz in Berlin landeten, wo sie mit Karthago auf eine scheinbar endlose Tournee gingen.

Cliff beschloss die alte Truppe wieder zusammenzutrommeln. Er rief Norbert „Panza“ Lehmann, der sich Rudolf Rock und die Schocker angeschlossen hatte und in Hamburg saß sowie Bernd Kolbe und Klaus Walz an, die daraufhin nach Dortmund kamen.

Aufgrund des Erfolges des früheren Epitaph-Line-Ups verfügte die Band immer noch über gute Kontakte zu Konzertveranstaltern in Süddeutschland, einem Netzwerk von Leuten, die mehr als begeistert waren, Epitaph Gigs zu ermöglichen. Die Kommunikation zwischen ihnen und dem neuen Manager Goik gestaltete sich zwar nicht ganz so wie erhofft, aber Goik verschaffte den Musikern einen Plattenvertrag mit einem kleinen Label namens Rockport Records.

Die Band ging in ein Tonstudio im ländlichen Hiltpoltstein, nur wenige Kilometer von Nürnberg entfernt. Dort nahmen sie das Album „Danger Man“ in einer Zeit auf, als im Radio die Neue Deutsche Welle gerade mit Gruppen wie Extrabreit und Nena ihre Hits abfeierte. Obwohl das Album in der Nachbetrachtung nicht schlecht ist, kam es Anfang der 80’er nicht wirklich bei den Fans an.

Eröffnet wird die CD mit einem stampfenden Beat im Stück „Long Live The Children“. Das geht schon mal gut ab. Irgendwie hat dieser Anfang etwas von Indianergesang und auch stilistische Merkmale zu Bands wie zum Beispiel Kiss sind auszumachen. Mehr dem AOR mit Hardrockeinschlag verpflichtet ist das folgende „Heartless“, das sehr gut ins Ohr geht. Und auch „High Wire“ kann durch eine sehr schöne Melodieführung überzeugen. Die Stücke kommen auch heute noch gut. Auch wenn einiges davon zum damaligen Zeitpunkt sicherlich nicht ganz neu gewesen ist und von anderen Gruppen bereits ähnliches zu hören war, so bieten die Stücke doch eine ordentliche Portion Hardrock.

Diese Wiederveröffentlichung enthält mit „Good Times“ und einer Liveversion von „Ain’t No Liar“ zwei Bonustracks. „Good Times“ ist die einzige Coverversion in der Karriere von Epitaph. Im Original von der australischen Band The Easybeats eingespielt, deren Songwriter und Rhythmusgitarrist George Young der große Bruder von AC/DC-Gitarrist Angus Young ist, wurde die Epitaph-Version in den Hermes Studios in Kamen an einem Tag aufgenommen und abgemischt. Aufgrund des Heavy Rock-Arrangements ist in dieser Version Ralf Bloch am Schlagzeug zu hören. Das Band ging verloren, wurde jedoch 2000 auf einem Dachboden in Dortmund gefunden und von Cliff und Roger Wahlmann remastered. Eine sehr schöne Version des Easybeat-Stückes, das zu schade war um es in der Versenkung verschwinden zu lassen.

Der zweite Bonustrack ist eine Live-Version von „Ain’t No Liar“, mitgeschnitten am 19. November 2011 im Musiktheater Piano in Dortmund. Diese neue Version von „Ain’t No Liar“ ist viel funkiger als die Studioversion und zeigt so ganz neue Qualitäten. Es scheint Epitaph im Jahr 2011 wirklich eine Menge Spaß gemacht zu haben den Track in dieser Form umzuarrangieren und live zu interpretieren, denn die Jungs bauten noch mal eben eine Passage (mit diesem indianischen Gesang) aus „Long Live The Children“ in den letzten Teil des Songs ein. Wer das Original schon besitzt, bekommt hier zwei sehr gute Bonustracks obendrein.

Mit „Danger Man“ veröffentlichen mig ein weiteres wichtiges Album der deutschen Rockgeschichte. Epitaph bieten auf dem Album straighten Rock, der an amerikanischen Rock angelehnt ist.

Stephan Schelle, März 2012

   

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