Emerson, Lake
& Palmer - Trilogy Nachdem vor gut einem Jahr Emerson, Lake & Palmer’s (kurz ELP) Meisterwerk „Brian Salad Surgery“ in einer Deluxe Edition wiederveröffentlicht wurde, legt Sony Music am 24.04.2015 mit dem 1972’er Album „Trilogy“ nach. Mit diesem Album veröffentlichten ELP nach ihrem Livealbum „Pictures At An Exhibition“, bei dem sie mit Modest Mussorgski’s gleichnamigen Klavierzyklus sowie mit einer Interpretation von Tschaikowski’s „Der Nussknacker“ zeigten, wie Rock- und klassische Musik miteinander verbunden werden können, ihr drittes Studioalbum. |
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Greg
Lake dazu:
„Wenn wir ein Album aus unserem Katalog hervorheben müssten, dann wäre
es vermutlich ‚Trilogy’. Die Platte entstand zu einer Zeit, als
Inspiration und Motivation der Band auf ihrem absoluten Höhepunkt waren
und wir gleichzeitig lange genug zusammen waren, um bereits eine eigene
musikalische Identität zu haben.“ Carl
Palmer ergänzt:
„Wir wollten ein Album machen, das so gut wie nur irgend möglich sein
sollte. Die Begeisterung im Studio war elektrisierend, als wir uns die
erweiterten Backingtracks anhörten. Mir persönlich haben die Aufnahmen
zu diesem Album riesigen Spaß gemacht. Das war eine extrem denkwürdige
Phase meiner Karriere und ich bin sicher, dass das auch für alle anderen
gilt, die darin involviert waren.“ Und
Keith Emerson fügt hinzu:
„Es war eine sehr experimentelle Zeit und wir alle haben uns gefragt, wo
das hinführen würde ... ganz zu schweigen von unserem Publikum. Aber wir
wussten, dass die Leute auf unserer Seite waren, also gingen wir gemeinsam
auf die Reise.“ Mit
einem Herzschlagrhythmus beginnt der Opener „The Endless Enigma“. Die
ersten Sounds, die Keith Emerson aus seinen Keyboards herausholt, wirken
sehr futuristisch und spannungsgeladen, so als wäre die Musik als
Soundtrack für einen Science Fiction-Film oder Thriller gedacht. Dem
stehen die Klavierparts und die Perkussion gegenüber. Dann heben die Drei
das Stück in rockige Gefilde und der typische ELP-Sound, an dem sich auch
andere Bands wie die Deutschen Triumvirat orientierten, tritt zu Tage.
Opulent und majestätisch entfaltet sich der Song, dessen zweiter Part
durch das klassisch wirkende „Fugue“ unterbrochen und gleichzeitig
zusammengehalten wird. Eine wagemutige aber eindrucksvolle Kombination,
die zeigte, welch innovative Kraft die drei Musiker damals entfachten. In
dem Folgenden „In The Beginning“ präsentierten ELP eine herrliche
Akustiknummer, bei der Greg Lake durch sein Gitarrenspiel glänzte, während
Carl Palmer dezent Perkussion beisteuert. Eine wunderbar verträumte
Nummer. „The Sheriff“, das ihren Sinn für Humor belegt, ist dann
wieder typischer ELP-Sound den sie mit einem leichten Saloon-Einschlag
versahen. Vor allem die Ragtime-/Saloon-Klavier-Passage erinnert nicht nur
an Stumm- oder Westernfilme, sondern zeigt auch das Keith Emerson die
gleiche Virtuosität an den Tag legte, wie es der wieselflinke Rick
Wakeman vollbrachte. Darauf
folgt mit „Hoedown“, eine Version eines Aaron Coplands-Stückes, bei
dem Keith Emerson an den Tasten seines Keyboards ein wahres Feuerwerk
abbrennt. Von Lake und Palmer getrieben vollführte er einen wahren
Parforceritt, der auch experimentelle Passagen enthält. Die Mischung aus
Klassik und Rock vollführte die Band dann im abwechslungsreichen, fast
neunminütigen Titelstück. Nach dem rockigen „Living Sun“ schließt
dann das sich stetig steigernde „Abaddon’s Bolero“ das Album ab. Das
Album erscheint in der Deluxe Edition als DoppelCD plus DVD in einem
achtseitigen Digipack, das darüber hinaus mit einem 16seitigen Booklet
aufwartet, in dem sich neben Linernotes von Chris Welch auch Aussagen der
drei Musiker sowie zahlreiche Fotos befinden. Auf
der ersten CD befindet sich das Originalalbum, während ein neuer
Stereomix sowie eine alternative Version von „In The Beginning“ die
zweite CD krönt. Die DVD enthält Audio-Dateien mit verschiedenen 5.1 und
Stereomixen, die vom King Crimson Musiker Jakko Jakszyk abgemischt wurden. Zweifellos
gehört „Trilogy“ in jede gute Rocksammlung. Die neue Version macht
vor allem durch die herrlichen 5.1-Mixe Sinn, denn in dieser Form kann man
das Album gänzlich neu für sich entdecken. Hohe Empfehlungsstufe. Stephan Schelle, März 2015 |
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