Electric Mud -
Quiet Days On Earth Während des diesjährigen Lockdowns haben einige Musiker die Zeit genutzt und neues Material komponiert und eingespielt. So auch das Duo Electric Mud aus Hannover, bestehend aus Hagen Bretschneider (musikalisches Konzept, Bass, Videoeditierung) und Nico Walser (u. a. Gitarren Keyboards, Fretless Bass, Schlagzeugprogrammierung). |
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Musikalisch
bieten Electric Mud auf dem neuesten Album eine Mischung aus
elektronischer Musik und atmosphärischem Rock. 15 Instrumentaltracks
finden sich auf dem Silberling. Die Laufzeiten der einzelnen Stücke
variieren zwischen 2:06 und 7:21 Minuten Länge. Sanfte
Pianoklänge eröffnen das erste, siebenminütige Stück „Aurora
Moon“, zu dem sich nach wenigen Momenten im Hintergrund einige
elektronische Flächen gesellen. Nach gut anderthalb Minuten wird es dann
etwas spacig und sobald das Schlagzeug und die Gitarre einsetzen, weht
eine leichte Rocknote mit einem Hauch von Jazz durch den Raum. Erst nach
etwas mehr als fünf Minuten kommen dann wunderbare Harmonien und ein
druckvollerer Rhythmus auf, die dem Stück noch mal einen ganz besonderen
Reiz verleihen. Recht
melancholisch geht es dann in dem Stück „Silhouettes Floating Down A
Rain-Slicked Street“ zu. Hier werden dann auch noch Windgeräusche und
Spieluhr artige Klänge eingebunden. Nach gut einer Minute sorgen dann
Gitarrenklänge und ein Sequenzerrhythmus für hellere Klangfarben. Auch
variieren die beiden die Dynamik, was ebenfalls den Spannungsbogen
aufrecht erhält und das Ganze zu einem Soundtrack artigen Stück macht. Spieluhr-Klänge
bestimmen dann im nur zweiminütigen „Mer De Glace“ das Bild. Ein sehr
schöner melodischer Track. Dem folgt mit dem Titelstück der längste
Track des Albums. Hier treffen Akustikgitarre mit einem leicht
mediterranen Flair und elektronische Sounds aufeinander. Das Stück
entwickelt aber einen ganz eigenen Charakter, dem man sich nicht entziehen
kann. Nach einer Orgel klingende Sounds sorgen darüber hinaus für eine
leicht nostalgische Stimmung. Ein klasse Track, in dem sich Strukturen und
Rhythmen verändern und teilweise eine hypnotische Wirkung erzeugen.
Oftmals verwandeln sich die Stücke und mutieren durch veränderte
Klangfarben, Strukturen und Rhythmen so dass das Kopfkino unweigerlich
angestoßen wird und sich ein Soundtrack zu einem imaginären Film
entwickelt. Proggige
Sounds und Melodielinien sowie Klänge die an die deutschen Rockbands der
70’er Jahre erinnern sind auch zu finden etwa in Stücken wie „The
Echoes Of Acheron“ oder „Into The Great Unknown“. Letzteres sorgt
mit Mellotronklängen für einen Sound wie bei den frühen Genesis. „The
Loneliness Of The Sonambulist“ startet mit Sprachsamples, ist aber in
weiten Teilen von schwebenden, elektronischen Klanglandschaften
durchzogen. Das
Stück „The Space Between The Shadows“ beginnt mit Synthieklängen,
die mich an The Who’s „Babba O’Reily“ erinnern. Im weiteren
Verlauf ändert sich aber das Bild und Akustik- sowie E-Gitarre nehmen
dann das Heft in die Hand. Da klingt einiges auch nach Sitar und bekommt
wieder so einen leichten 70’er Jahre Touch. Gitarre und Klavier-Part
haben dann wiederum etwas von Genesis & Co. „Adventures In A Liquid
World“ wandelt zwischen Michael Rother und atmosphärischem
Westcoast-Sound um dann im Mittelteil in eine Gitarrenpassage zu wechseln,
die Westernflair besitzt und auch an Akustiknummern von Bon Jovi & Co.
erinnert. So schnell wie diese Stimmung aufgekommen ist, wird sie dann
nach einigen Momenten verändert und es kommen nach einem symphonischen Übergang
wieder die sehr schönen Akustikgitarrenparts auf. Futuristisch
zeigt sich dagegen das Stück „The Blinding Absence Of Light“ in dem
harte elektronische Rhythmen auf Piano und Flächen treffen. Orgelsounds
sind dann die Hauptzutat in „Eyes Watching Skies“, die teilweise gar
sakral anmuten. Eine leichte Rocknote kommt dann aber nach einer Minute
auf wenn die Gitarre wieder in den Vordergrund tritt. Mit dem wunderbaren
„Sleeping Under A Green Desert Tree“ endet dann das prall gefüllte
Album. Den
Hannoveranern Bretschneider/Walser aka Electric Mud ist mit „Quiet Days
On Eart“ ein sehr schönes atmosphärisches Instrumentalalbum gelungen.
Die Beiden verbinden darauf elektronische Musik mit rockigen Elementen.
Mal wieder Musik zum Abtauchen und Entspannen. Stephan Schelle, August 2020 |
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