Edy Edwards - Kauf
M2 Music / In-Akustik (2019)

(12 Stücke, 43:30 Minuten Spielzeit)

Im Frühjahr 2016 überraschte der damals 24jährige deutsche Musiker Edy Edwards auf seinem Debütalbum „Medienapplaus“ mit seiner Mischung aus Westernhagen und Stoppock. Am 22.01.2019 erscheint nun das zweite Album unter dem Titel „Kauf“. Das ist mal eine klare Ansage an die Freunde deutschsprachiger Rockmusik. Dem Coverbild, auf dem Edy zwischen allerlei Second Hand-Produkten sitzt, sollte man allerdings keine so große Bedeutung beimessen, denn die Songs auf dem Album sind alles andere als angestaubt, gebraucht oder Ausschussware.


Stilistisch ist sich Edy treu geblieben und bietet einen Stilmix aus klassischem Rock, Americana, Blues und Singer/Songwriter-Musik, was man gleich im Opener, dem Titelstück, heraushören kann. Schnodderig wie damals Westernhagen prangert er in diesem Song den heutigen Kaufrausch an, der ja so glücklich macht. Damit setzt Edy einen schönen Rocksong gleich mal an den Anfang des Albums.

Etwas ruhiger geht es dann im Song „Doppelt schwer“ zu, bei dem die etwas sparsame Instrumentierung den besonderen Reiz ausmacht. Im Stück „Weit weg“ mischt Edy dann Blues und Soul um daraus einen unwiderstehlichen Song zu machen. Dabei denke ich beipsielsweise an die Stones, an Lou Reed’s „Walk On The Wild Side“ und einige deutsche Acts und doch zeigt sich Edy von seiner ganz persönlichen Seite.

Anfangs nur von der Gitarre begleitet kommt dann Singer/Songwriter-Qualität im philosophischen „Sternehoch jauchzend“ auf. Die Violinenklänge unterstreichen diese Atmosphäre im Refrain. Traditioneller Rock liegt dann in „Rund um die Welt“ im Fokus, bei dem Edy stimmlich ein wenig nach Westernhagen klingt.

Ein richtig groovender Rocksong ist „Feigling sucht Liebe“, das bereits als Single ausgekoppelt wurde. Anfangs wirkt der Song wie Westernhagen auf AC/DC, bekommt aber im Refrain dann aber einen poppigen Rhythmus, der einfach Spaß macht. Dagegen zeigt sich „Richtung Norden“ sehr atmosphärisch. „Nur Du“ haut dann mit seinem treibenden Rhythmus noch mal wieder richtig rein und erinnert musikalisch ein wenig an die Stones. Mit der Ballade „Streuner“ endet dann das Album.

Das Edy Edwards sich weiterentwickelt hat, das hat er seinen zahlreichen Liveauftritten zu verdanken. Allein in den letzten beiden Jahren waren es 219 Auftritte, die ihn durch die harte Schule des Rock’n’Roll gehen ließen. Das mag der Grund sein, warum die Songs solch eine Ausstrahlung und Qualität besitzen. „Kauf“ ist ein tolles, abwechslungsreiches Album, bei dem die Musikfreunde hoffentlich dem Titel folgen. Mit seinem zweiten Werk sollte Edy Edwards hoffentlich mehr Beachtung finden, er hat es allemal verdient. Also kauft „Kauf“!

Stephan Schelle, Februar 2019

   

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