Draven - Mirror

Draven - Mirror
Fastball-Music / Sony Music (2011)
(11 Stücke, 38:31 Minuten Spielzeit)

Draven nennt sich ein Duo, bestehend aus den beiden Kreativköpfen Tek The Machine (Schlagzeug und Programmierung) und Syn (Gesang, Gitarre und Bass). Wer sich genau hinter diesen Pseudonymen verbirgt, lässt sich weder aus Pressetext noch aus den Infos des 24seitigen Booklets entnehmen. Draven stellen mittlerweile seit 14 Jahren eine feste Konstante in der Schweizer Musiklandschaft dar, veröffentlichen mit „Mirror“ aber Anfang März 2011 erst ihr viertes Album. Für dieses neue Album, das kompakten und melodiösen NuMetal bietet, haben sich die beiden reichlich Zeit gelassen.


Dass ihre Musik zündet und Anklang findet, zeigt sich daran, dass nachdem Songs von der Band bereits auf Playstation-Games und RedBull-DVDs (X-Fighter Freestyle Motocross) verwendet wurden, sie nun auch einen internationalen Plattenvertrag einheimsen konnten. Auch konnte die Band schon als Anheizer für solch illustre Acts wie Chemical Brothers, N.E.R.D., HIM, Lovebugs, Baschi, etc. fungieren und hat sich einen Namen als Livewucht gemacht.

Der Opener „Perfect System“ startet mal gleich mit einer Pianolinie, auf der sich die Akustikgitarre mit einer wunderbaren Melodie ausbreitet. Dann setzt Syn’s Gesang ein. Was zunächst wie eine sanfte Ballade anmutet, bekommt durch fette Schlagzeugrhythmen und Bass-Riffs aber eine gehörige Portion an Druck, die äußerst gut mundet. Ein toller Einstieg in das Album ist damit gewährleistet.

Elektronsiche Klänge und Metalriffs bietet „Breathing“. Aber vor allem der klare und harmonische Teil, wenn Syn in den Gesang einsteigt, ist es, der dieses Stück ausmacht. In „Never Be Devided“ lassen die Schweizer dann einen Sound auf den Hörer los, der mich an Bands wie Siegers Even erinnert. Dieser Song ist recht hart und Syn verfällt auch schon mal in einen leichten growlartigen Gesang. Aber auch hier stimmt der Härtegrad immer noch, sodass die Melodie recht gut durchs Ohr zieht. Mit „Let Me Be Myself“ findet sich dann auch noch eine Ballade auf dem Album, die fast ohne Härte auskommt. Erst zum Ende hin werden die Riffs eine Spur kräftiger. Und mit „Aching“ ist dann noch ein unwiderstehlicher Song auf dem Album, der sich jenseits von Metal bewegt und Radioqualitäten aufweist.

Wenn ich den Begriff NuMetal höre, dann möchte ich am liebsten mein Ohr abwenden, weil ich zu harte Musikformen erwarte. Was aber hier auf „Mirror“ von der schweizer Formation Draven geboten wird, ist melodiös, harmonisch und druckvoll zugleich. Hier ist die Mischung perfekt. Für mich schon jetzt eine Entdeckung des noch jungen Jahres.

Stephan Schelle, Februar 2011

   

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