Dorian Opera – No Secrets

Dorian Opera – No Secrets
MALS Records (2008)
(11 Stücke, 60:30 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Rockformation Dorian Opera verspricht auf ihrem Debüt keine Geheimnisse vor dem Ohr des Hörers zu verstecken. Gegründet wurde das Quartett, bestehend aus Oliver Weisvogel (Gitarre), Joe Eisenburger (Bass, Gesang), Andrew Roussak (Keyboards, Gesang) und Harry Reischmann (Schlagzeug) im Mai 2007. Ganz neu sind diese vier allerdings nicht, haben sie doch bereits vorher in einigen Bands zusammen gespielt. Der Bandname Dorian Opera soll die Verbindung zwischen klassischer Musik und Rockmusik unterstreichen.


Im Juni 2008 erschien das Debütalbum des Rockquartetts beim russischen Progrock-Label MALS Records. Auf dem Album bieten uns die vier elf Stücke mit Laufzeiten von 3:15 bis 6:54 Minuten Spielzeit. Der Stil von Dorian Opera bewegt sich in der Schnittmenge aus Prog-Metal und klassischem bzw. melodischem Rock.

Eröffnet wird die CD mit der instrumentalen „Ouverture“, die schon zeigt, in welche Richtung Dorian Opera auf ihrem Debüt gehen. Zunächst hören wir atmosphärisches Rauschen, so als würde ein Sender eingestellt, dann schält sich nach einem Glassplittern aus dem Hintergrund eine Synthielinie mit einer treibenden Drum heraus, die in einen rockigen Gitarrenriff übergeht und sehr proggige bis Melodic-Rock artige Passagen aufweist. Hier werden schon so einige Melodiethemen aufgenommen und auch frickelige Parts finden sich in diesen ersten 6 ½ Minuten. Auch die Keyboards gefallen mir in diesem ersten Stück sehr gut. Neben dem Titelstück ist dieses der erste von drei Instrumentals auf dem Album.

Mit „Sacrifice“ folgt dann der erste Rocksong. Hammondorgel artige Sounds starten diesen Song. Stakkatomäßig treibt das Schlagzeug diesen Titel voran. Den guten Gesamteindruck trübt an einigen Stellen allerdings der Gesang, der etwas angestrengt rüberkommt. Es macht auf mich den Eindruck, als würde die Stimme des Sängers einige Male an ihre Grenzen stoßen. 

„Tell Me Your Lies“ ist ein echter Headbanger. Hier treffen klassische Elemente (vor allem die Keys) und herrliche Melodieparts auf harte Riffs. In diesem Stück kommt der Gesang dann auch besser rüber, auch wenn er für meinen Geschmack etwas von den Instrumenten übertüncht wird. Die Gitarren- und Keyboardsoli sind aber sehr schön ausgearbeitet. Mit Geigen beginnt „Dead Or Alive“ sehr klassisch, wird aber durch den Kontrast der harten Riffs und des temporeichen Schlagzeugs nach wenigen Momenten verändert. So heftig bleibt es aber nicht, denn sobald der Gesang einsetzt, wird es sehr melodisch. Auch hier stößt der Sänger wieder an seine Grenzen.

Mit dem Titelstück folgt das zweite Instrumental. Und hier wird deutlich, dass die Band eindeutig ihre Stärken in der instrumentierten Umsetzung ihrer Stücke hat. Der Track wirkt sehr kompakt, durchstrukturiert und geht drüber hinaus auch gut ins Ohr. Hier stimmen die einzelnen Komponenten. Mit „Fly With Me“ gibt es dann auch noch eine schöne Ballade im klassischen Stil mit Akustikgitarre, Geigensounds und Satzgesang.

Auf die restlichen Stücke trifft das gleiche wie zuvor angesprochen zu. Musikalisch alle gut strukturiert und mit mitreißenden Soli bestückt. Nur der Gesang ist an einigen Stellen recht dünn. Neben zehn Eigenkompositionen findet sich noch der Bonustrack „L’Estate – Presto“, ein Teil aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, in einer rockigen Interpretation zum Abschluss auf dem Album. Hiermit beweisen die Jungs, dass Klassik und Rock gut miteinander funktionieren.

„No Secret“ ist vom musikalischen Gesichtspunkt ein ordentliches Debüt geworden. Dabei verbinden die vier Musiker in sehr gelungener Form Prog-Metal mit klassischem bzw. melodischem Rock. Allerdings würden die Stücke noch besser rüberkommen, hätte die Band einen richtig guten Sänger an Bord. Eine Hörprobe gibt es auf der Bandeigenen Seite www.myspace.com/dorianopera.

Stephan Schelle, August 2008

   

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