Donnie Munro – Heart Of America
Fenn Music (2006)

Donnie Munro, der Name sagte mir erst einmal gar nichts, als ich die CD bekam. Dazu das Cover, das aus den Anfangstagen des 20. Jahrhunderts stammt, da dachte ich zuerst an irgendwelche Oldies, doch weit gefehlt. 

Bei Donnie Munro handelt es sich um den ehemaligen Frontmann der schottischen Band Runrig. Seit seinem Austritt aus der Band im Jahre 1997 verfolgt er eine Solokarriere. Auf seinem neuen Album „Heart Of America“, das Mitte September 2006 erscheint, hat er Ideen und Eindrücke verarbeitet, die er bei einer Reise durch den Nordosten der USA machte, als sich der Irak-Krieg gerade auf dem Höhepunkt befand. Seine Texte handeln von Migrantentum, Vertreibung und Verlust der Heimat, sowie das finden einer neuen Heimat.

 
 


Auch wenn das Cover etwas altbacken wirkt, so sollte man sich nicht davon irritieren lassen, denn in dem Silberling stecken eine Menge toller Songs und Melodien, die direkt ins Ohr gehen und sich im Gehirn festsetzen.

Donnie und seine Band spielen dabei eine Mixtur aus Rock, Pop, Folk und Singer-/Songwriter-Elementen. Eröffnet wird die CD gleich mit dem Titelsong, der für mich einer der besten Songs auf dem Album ist. Ein bisschen etwas von Billy Joel hat der sehr amerikanische Song schon. Neben der tollen Melodie geht vor allem Donnie’s einfühlsamer Gesang unter die Haut, zu dem Viv Scotson im Refrain eine Art Duett mit ihm eingeht. Der Song hat absolute Chartqualitäten, allein hier kann man schon auf mehrfache Wiederholung stellen. Aus ähnlichem Holz sind die beiden folgenden Stücke „Strangers To The Pine“ und „Winds Of Our Time“. Gerade der letzte Titel hat einen absoluten Mitsingrefrain.

Dann wechselt die Stimmung, denn Donnie frönt seiner anderen Leidenschaft, der  gälischen Sprache. Mit „A’Coiseachd Tràth“, „Mo Chruinneag Bhòidheach“, „Cha Till“ und „Mhairead Òg“ befinden sich vier Titel auf der CD, die Donnie in dieser Sprache singt. Durch die Sprache sowie den Einsatz von Geige und Akkordeon treten bei diesen Stücken vor allem die Folkelemente in den Vordergrund. Auch wenn sich der Stil etwas ändert, führt dies jedoch nicht zu einem Bruch im Album. Sehr schön finde ich auch, dass die gälischen Texte im 16seitigen Booklet ins englische übersetzt wurden.

Nach „Mo Chruinneag Bhòidheach“, das durch Chorgesang und rhythmische Trommeln besticht, bietet „Where The Roses“ ebenfalls Chorgesang und Geige, die sich nach einer amerikanischen Folksweise anhört. Es klingt wie auf einem ländlichen Fest in einer Scheune im Süden Amerikas.

Wenn mir das Album nicht zugeschickt worden wäre, so wär diese tolle CD mit den einfühlsamen Songs völlig an mir vorbei gegangen. Unbedingt reinhören!

Stephan Schelle, August 2006

 
   

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