Doll Circus – Eat This!
Ghost Town Noize (2021)

(11 Stücke, 36:52 Minuten Spielzeit)

Doll Circus nennt sich eine neue Girl-Rockband aus Rosenheim. Die Mitglieder des weiblichen Quintetts haben sich knackige Pseudonyme gegeben und so bearbeitet Mini Vanilli die Schlagfelle (allerdings nicht so sanft wie bei der Popband Milli Vanilli), Vero Pistolero zupft den Viersaiter, Terry Lee und Spacecat Katharella sorgen für die Gitarrenduelle während Shake, The Snake ihre Stimme in den Vordergrund stellt. Nach einigen Demos, die auf Youtube veröffentlicht wurden erscheint ihr Debütalbum mit dem angriffslustigen Titel „Eat This!“ am 24.09.2021 auf CD.


Im Pressetext präsentieren sie ihr Album wie folgt: Knapp zwei Jahre nach dem initialen Schlachtruf schießt das wandelnde High-Voltage-Gewitter auf zehn Beinen nun sein erstes Werk in die unbarmherzige Umlaufbahn des Musikbiz. Auf „EAT THIS!“ fusionieren die unzähmbaren Raubkatzen ihre ganz eigene Sicht auf den Hard Rock mit Punk, Kokolores, Glam und einer Prise Metal zu einem spicy Süppchen, welches die Ohren auf ekstatische Weise penetriert und sich tief in die Synapsen einfräst. Textlich changieren die zehn neuen Tracks zwischen überbordendem Unsinn, emanzipierten Botschaften und gesellschaftskritischen Kommentaren, ohne in die Falle der Griesgrämigkeit zu tappen. Doll Circus kennen keine aufgeblasenen Egos, keinen Konformismus oder Bullshit. Life´s a bitch so keep on truckin´ – free your soul and join the Circus!

Elf Stücke mit knackigen Laufzeiten von 2:32 bis 4:32 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Silberling und bringen es auf eine Gesamtspielzeit von gut 37 Minuten.

Die rockenden Amazonen stellen sich dann auch gleich in dem 2:45minütigen Titel „Doll Circus“, mit dem das Album startet, vor. Recht rockig und mit einem gesungenen „Sha la la la la“ geht es los. Es entwickelt sich schnell ein knackiger Rocksong mit Ohrwurmqualität. Melodischer Rock mit Punkattitüde wird hier geboten. Das machen sie so gut, dass es sich sofort im Ohr festsetzt. Schnell wird klar, dass hier die geballte Frauenpower am Werk ist.

Im zweiten, 2:40minütigen Song „Wolf“ ist noch ein gewisser Eric 13 am Mikro zu hören, der sich mit Shake, The Snake ein stimmliches Duell liefert und einen ruhigen Gegenpol zur kraftvollen Stimme von Shake darstellt, die hier klar als Siegerin hervorgeht.

„Chicken Killer“ hat zu Beginn auch etwas von 70’er Jahre Rock, transformiert dann aber in einen Poprocksong mit Esprit. Mit einem markanten Bassmotiv sowie druckvollen Gitarrenriffs und Schlagwerk beginnt „Twenty Twenty“ und zeigt sich von seiner rockigen und melodischen Seite. Das beinhaltet auch eine Spur Glamrock und klingt alles andere als verstaubt.

Getragener zeigt sich dann das mit 4:32 Minuten längste Stück „Eat This!“. Hier wird eine atmosphärische Rocknummer geboten, die sich unterschwellig druckvoll zeigt und im Verlauf des Songs immer wieder an Drive gewinnt. Da wird mit ruhigen und druckvollen Passagen gespielt.

Es folgen weitere eingängige Rocksongs, bis dann der Bonustrack „Curse“, der auch als Single veröffentlicht wird, den Abschluss des Albums bildet. Der Song hat all die Eigenschaft, die das Album darstellet. Wenn die Mädels schon so druckvoll und mit Leidenschaft im Studio ans Werk gehen, werden sie live sicherlich eine Wucht sein.

Die neue Frauenpower aus deutschen Landen nennt sich Doll Circus und veröffentlicht mit „Eat This!“ am 24.09.2021 ein beeindruckendes Statement. Kraftvoller Rock mit Punk- und Popesprit sowie eingängigen Melodien bietet dieser weibliche Fünfer aus Rosenheim. Ein Platte die einfach nur Spaß macht. Wenn sie diesen Standard auf zukünftigen Scheiben beibehalten, dann könnten sie sich als die deutschen Runaways etablieren.

Stephan Schelle, September 2021

   

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