Djam Karet – Sonic Celluloid
HC Productions (2017)

(10 Stücke, 45:12 Minuten Spielzeit)

Die 1984 gegründete Band Djam Karet, sie stammt aus Kalifornien (USA), veröffentlichte am 27.01.2017 ihr mittlerweile 18. Album. Es trägt den Titel „Sonic Celluloid“. Den Albumtitel wählte die Band, da laut Gitarrist und Tastenmann Gayle Ellett zahlreiche Fans der Band sagten, dass sich beim Hören ihrer Instrumentalmusik Kurzfilme vor ihrem geistigen Auge abspielten. Das beflügelte die Band den Fokus der Stücke des neuen Albums in einen cineastischen Rahmen zu stellen. Nicht als Soundtrack gedacht, sondern Musik als Film darzustellen, war ihre Maxime.


Da ich die bisherigen Werke der Band nicht kenne, beschränke ich mich auf die Stücke des aktuellen Albums. Obwohl die Band für ihren Gitarrensound bekannt ist, wirkt „Sonic Celluloid“ sehr elektronisch und könnte auch gut in der Sparte Elektronikmusik verortet werden.

Das eröffnende „Saul Says So“ ist ein vielschichtiges Stück, denn es beinhaltet einige sehr Soundtrack mäßige Passagen, die mit dem elektronischen Instrumentarium wie Moog, Orgel und Mellotron erzeugt werden. Da werden in den ersten anderthalb Minuten Stimmungsbilder erzeugt und gehen danach in einen melodischen, leicht jazzigen Part über. Die danach einsetzenden Schlagzeugrhythmen, Akustikgitarre- und Basslinien heben das Stück auf eine weitere Ebene. Auch kommen hier leicht ethnische Rhythmusstrukturen auf.

„Forced Perspective“ ist eine Jam mit einem sehr schönen Groove, bei dem neben dem elektronischen Unterboden vor allem die Gitarre mit ihrer Melodielinie im Fokus steht. Ein tolles Stück, das sich stilistisch zwischen den musikalischen Grenzen bewegt.

Der erste Teil des Stückes „Long Shot“ besteht aus teils verwirrenden elektronischen Spielereien, versetzt mit Samples, die dann in einen herrlichen, von perlenden Synthies bestimmten Part übergehen. Im letzten Drittel kommt dann ein Jam artiger Teil hinzu, der eine Fusion aus Rock, Prog und Jazz darstellt.

„No Narration Needed“ ist in weiten Teilen ambiente Elektronikmusik, die in der Hälfte in einen Part übergeht, der kammermusikalische Akustikgitarrenmusik mit Querflöte vereint und am Ende leichte Jethro Tull mäßige Anwandlungen auf der Akustikgitarre bietet. Das Stück „Numerous Mechanical Circles“ zeigt sich dann wieder von der mehr elektronischen Seite. Mellotron trifft hier auf Querflötenklänge. Ein ruhiger Track, der zum Relaxen einlädt, während in „Oceanside Exterior“ Wellenrauschen, sakrale Sounds und einer sehr schöne Synthiemelodie vorherrschen, die im weiteren Verlauf durch eine atmosphärische Gitarre erweitert werden.

Das verträumte „Au Revoir Au Rêve“, das von Mellotronsounds und Gitarre bestimmte „Flashback“, das leicht schräge und an David Bowie erinnernde „Lower“ sowie das aus einer Msichung von Genesis und Mike Oldfield-Strukturen plus leicht rockigen Elementen bestehende „The Denouement Device“ vervollständigen dann das Album.

Djam Karet vermischen in ihrer Musik auf „Sonic Celluloid“ Elektronik, Jamrock, Retroprog und kammermusikalische Elemente und wandeln somit zwischen den musikalischen Grenzen. Heraus gekommen ist ein Album mit sehr entspannten Stücken, die nicht weit entfernt von der traditionellen Elektronikmusik liegen.

Stephan Schelle, Mai 2017

   

CD-Kritiken-Menue