Dianoya - Lidocaine

Dianoya - Lidocaine
Glassville Records (2012)
(11 Stücke, 55:05 Minuten Spielzeit)

Riverside haben den Art- und Progressive-Rock in ihrem Heimatland in neue Sphären gehoben. Wenn eine Band so erfolgreich ist, dann hat das auch Auswirkungen auf andere Musiker, die sich davon beeinflussen lassen. Dianoya kommen ebenfalls aus Polen und schwimmen mit ihrer Musik im Fahrwasser von Bands wie Riverside oder Porcupine Tree. „Lidocaine“ ist bereits das Zweitwerk des polnischen Quartetts. Da ich den Vorgänger nicht kenne, beschränke ich mich auf die Musik des aktuellen Werkes.


Die Band besteht aus den Musikern Filip Zielinski (Gesang), Jan Niedzielski (Gitarren), Lukasz Chmielinski (Schlagzeug) und Artur Radkiewicz (Bass, Keyboards). Aber sind Dianoya wirklich so stark im Umfeld von Riverside angesiedelt?

Im Opener „Far Cray“ eröffnen fette doomartige Bassläufe gepaart mit metallastigen Schlagzeugrhythmen den Song. Dazu kommen Artrock mäßige Gitarren und ein recht harmonischer Gesang, der dazu ein wenig im Kontrast steht. Hart trifft weich, allerdings lässt sich das nicht wirklich mit Riverside vergleichen, vielmehr zeigen Dianoya im Opener einen eigenen Stil.

Schon der zweite Song „Cold Genius“ macht deutlich, das die Stücke alle sehr ähnlich klingen, was sich auf den folgenden Stücken auch noch fortsetzen wird. Gut gelungen ist allerdings das Spiel mit druckvollen und sphärischen Passagen sowie den lauten und leisen Klängen. Die in Ansätzen aufkommenden Satzgesänge scheinen durch mehrspurige Aufnahme von Filip’s Stimme produziert worden zu sein.

Recht propggig kommt dann „1000G“ aus den Boxen. In diesem Stück kommt dann auch Filip’s Stimme eine Spur kehlig rüber, was aber meiner Meinung nach gut zu dem Song passt. Unterbrochen werden die proggigen Passagen immer mal wieder durch komplexe Rhythmusmuster, was den Song (vor allem auch durch die Gitarrenmotive) in die Richtung der sanften Form von Sieges Even & Co. transportiert. Im folgenden „One-Sided“ kommen atmosphärische Sounds auf, die dann doch deutlich in Richtung ihrer Landsmänner von Riverside deuten. Recht theatralisch wirkt dagegen der Gesang in „Good News Comes After A While“ einem Highlight des Albums.

Die CD erscheint im vierseitigen Digipack und enthält darüber hinaus noch ein zwölfseitiges Booklet, in dem alle Texte abgedruckt sind.

Dianoya ist eine weitere Band aus dem polnischen Nachbarland. Das Quartett vermischt auf ihrem zweiten Silberling „Lidocaine“ Metal mit Artrock. Das gibt es zwar auch schon in anderer Form, ist hier aber ganz ordentlich gelungen, auch wenn am Ende der CD kein Titel wirklich im Ohr hängen bleibt. „Lidocaine“ von Dianoya ist eine CD, der man auf jeden Fall sein Ohr schenken sollte. Es wird sich zeigen, wie sich das Quartett in Zukunft weiterentwickeln wird.

Stephan Schelle, März 2013

   

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