Dezperadoz – Dead Man’s Hand

Dezperadoz – Dead Man’s Hand
Drakkar Records / Sony Music (2012)
(14 Stücke, 58:03 Minuten Spielzeit)

Da flattert mir doch dieser Tage mal wieder eine Scheibe einer mir unbekannten Band ins Haus, die mich schon nach dem ersten Hördurchgang absolut gefesselt hat. Die Rede ist von Dezperadoz und ihrem Album „Dead Man’s Hand“, das im Frühjahr 2012 auf den Markt kommt. Die Mitglieder des Quartetts aus deutschen Landen sind beileibe keine Unbekannten, denn Alex Kraft (Leadgitarre, Gesang), Markus Kullmann (Schlagzeug, Backgroundgesang), Alex Weigand (Bass, Backgroundgesang) und Nils Stürzer (Gitarre, Backgroundgesang) kennt man auch aus anderen Formationen.


Der Name der Band ist Programm, denn die Vier geben sich schon auf dem Plattenfoto wie Outlaws und ihre Musik ist eine fantastische Mischung aus Italo-Western-Soundtrack und Heavy Rock. Das diese Mischung Alex Kraft (u. a. Onkel Tom und Sodom) & Co. so gut gelungen ist, zeigt schon das eröffnende „Deadwood“. Man betritt zu Beginn des Songs quasi den Saloon, in dem die rauchgeschwängerte Luft nur einen schemenhaften Blick auf die finstersten Gestalten des wilden Westens zulässt (Anmerkung: Diese Beschreibung bezieht sich nicht auf die Geräusche, sondern auf die Stimmung die erzeugt wird). Grillen erklingen und Schüsse knallen, dann setzt zur Akustikgitarre eine gepfiffene Melodie ein. Schon bei den ersten Klängen kommen mir Western wie „Für eine handvoll Dollar“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“ in den Sinn. Einfach toll, welche Stimmung und Spannung die Vier da aufbauen.

Der nächste Song „Under The Gun“ ist aber von ganz anderem Kaliber, denn hier wird plötzlich ein Metalgewitter aus treibendem Schlagzeug und Gitarrenwänden aufgezogen, was so gar nicht in das Umfeld des Westernthemas passen will und doch nicht wie ein Fremdkörper wirkt. Der Song ist melodisch und kraftvoll zugleich. Und gleich im folgenden „Yippie Ya Yeah (More Than ...)“ wird das Banjo ausgepackt und zunächst wieder Westernsound geboten, der dieses Mal aber mit Gitarrenwand und Stakkatoschlagwerk verziert wird. In diesem Song verbinden sich beide Stile zu etwas völlig Neuem. Wow, was für eine Kombination.

Atmosphärische Sounds starten in „Badlands“ das ebenfalls eine Mischung aus Western und Metal darstellt, dieses Mal aber mit angezogener Handbremse dargeboten wird. Eine Spur AOR mischt sich ebenfalls im Refrain mit ein. „Bullet With My Name“ ist dann wieder Westernsoundtrack pur. Und in dieser faszinierenden Mischung machen die Jungs über die ganze Platte weiter. In „My Ol’ Rebel Heart“ zeigen sie eine Mischung aus Country und Metal und binden zum Schluss gar noch eine Interpretation des „Yankee Doodle“ ein.

Mit „Dead Man’s Hand“ ist der Formation Dezperadoz eine sensationell tolle Mischung aus Westernsoundtrack und Metal gelungen, die absolut fesselnd ist und Spaß macht. Diese Platte muss man gehört haben, aber Achtung: Suchtgefahr.

Stephan Schelle, März 2012

   

CD-Kritiken-Menue