Dewa Budjana - Naurora
MoonJune Records (2021)
(5 Stücke, 40:39 Minuten Spielzeit)

Der balinesische Gitarrist Dewa Budjana hat sich mittlerweile einen Namen in der Jazzrock-Szene und darüber hinaus gemacht. Sein Markenzeichen ist die perfekte Verbindung aus Jazz und Rock. Sein neuestes Werk trägt den Titel „Naurora“ und ist sein bisher ambitioniertestes Werk. Progressiv, frisch, einnehmend, technisch brillant. Dafür hat sich Dewa Budjana wieder zahlreiche Musiker an die Seite gestellt, darunter so bekannte Namen wie Gary Husband (Piano, Synthesizer) und Simon Phillips (Schlagzeug).


Das Album beginnt mit dem 11:03minütigen Titelstück. In diesem Stück wechseln Stimmung und Klangmuster zwischen melodiös und disharmonisch. Das macht aber den besonderen Reiz dieser Jazz-Fusion aus. Ambiente Klangmuster aus Gitarre, Soundscapes und Synthies bestimmen die erste Minute das Bild. Dann kommen leicht proggige Elemente auf, die in einen sehr rockigen, druckvollen Part mit rhythmischen Pianomustern von Joey Alexander wechseln. Das klingt alles noch sehr harmonisch, vor allem wenn nach gut zweieinhalb Minuten Dewa auf der Gitarre eine sehr schöne Melodielinie spielt. Nach vier Minuten wird es dann aber für den „normalen“ Hörer etwas unübersichtlich, denn jetzt scheinen alle Instrumente ihr eigenes Ding zu spielen. Das wirkt stellenweise recht dissonant. Diese Szenerie wird dann nach weiteren gut zwei Minuten durch ein sehr melodisches Basssolo von Carlitos Del Puerto abgelöst um dann in einen leicht jazzigen, aber doch melodiösen Teil zu wechseln, bei dem wieder das Piano die Hauptrolle spielt. So Abwechslungsreich zeigt sich das Titelstück.

Es folgt das 6:51minütige „Swarna Jingga“, das zunächst mit einigen funkigen Sounds aufwartet. Schnell geht es aber wieder in den jazzigen Sound über, der zunächst sehr melodiös rüberkommt. Im Mittelteil platziert Dave Weckel ein schönes Schlagzeugsolo, nur von atmosphärischen Sounds unterlegt. Danach geht es wiederum sehr melodiös weiter, was an Dewa’s herrlichem Gitarrenspiel liegt.

Das Highlight ist aber in der Mitte des Albums platziert und trägt den Titel „Kmalasana“. Dieser siebenminütige Track mit seiner einfühlsamen Gitarrenmelodie ist einfach nur bezaubernd. Dabei kommt auch eine Spur Prog ins Spiel. Langsam zieht das Stück seine Bahnen und nimmt dabei immer mehr Dynamik auf. Hier ist Gänsehaut garantiert und der Kauf des Albums schon allein wegen dieses Stückes gerechtfertigt.

„Sabana Shanti“ bringt es auf 7:50 Minuten. In diesem Stück sorgt vor allem Paul McCandless mit seinem akzentuierten Saxophonspiel für die besonderen Akzente. Und auch Joey Alexander glänzt erneut am Piano. Dadurch bekommt der Jazz wieder einen größeren Stellenwert.

Das Album beendet dann das 7:48minütige „Blue Mansion“, das mit einem markanten Rhythmusmuster von Simon Phillips hinter den Schlagfellen beginnt. Bei diesem Stück greift Gary Husband dann in die Tasten von Piano und Synthesizer. Zunächst kommen wieder recht dissonante, jazzige Sounds auf, die aber trotz alledem gut ins Ohr gehen. Nach etwa zwei Minuten schält sich dann eine sehr schöne, eingängige Melodie heraus um dann wieder in den jazzigen Part überzugehen. Husband verziert das Stück darüber hinaus mit einigen Soli.

Dewa Budjana schafft es immer wieder Jazz perfekt mit Rock zu verbinden, so dass ein sehr stimmiges Ganzes entsteht. Das trifft auch auf seine neueste Veröffentlichung, dem Album „Naurora“ zu. Immer wieder werden auch leicht progressive Elemente und wunderbare Melodien in die Musik eingebunden. Das Highlight, das den Kauf schon allein rechtfertigt, ist das Stück „Kmalasana“. Ein tolles Fusion-Album.

Stephan Schelle, Juli 2021

   

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