Dementi – Wer bettelt, wird nicht gefüttert

Dementi – Wer bettelt, wird nicht gefüttert
Nemrod / www.dementi-band.de (2009)
(15 Stücke, 65:46 Minuten Spielzeit)

„Wer bettelt, wird nicht gefüttert“, was für ein Albumtitel. Ihn ziert das dritte Album des aus Thüringen stammenden Quartetts Dementi. Musikalisch wandeln Nico (Gesang, Gitarre, Keyboard), Silvio (Gitarre), Jens (Bass) und Steffen (Schlagzeug) in einem Mix aus Gothic, Rock und Metal, der mit deutschen Texten präsentiert wird. 13 Stücke, ein Intro plus einen Bonustitel (Gegenüber welcher Veröffentlichung ist dies denn ein Bonus?) werden auf der CD geboten. Die Spielzeiten der Songs - mit Ausnahme des Intro’s - liegen zwischen 3:32 und 6:16 Minuten Länge. Das Album erschien Ende Juli 2009.


Die ersten beiden Veröffentlichungen von Dementi „Zweigefühl“ und „Für heute reichts“ brachten den Thüringern Achtungserfolge, die unter anderem zu Auftritten mit Oomph!, Tanzwut, Subway To Sally, In Extremo, Janus, Unheilig, Das Ich und Umbra Et Imago führten. Also dann mal Scheibe in den Player geworfen und hören, was da so los ist.

Sehr atmosphärisch mit Keyboards und diversen Sounds beginnt die CD mit dem „Intro“, in dem eine Erzähler-Stimme - wie aus einem Film mitgeschnitten - einigen Worte spricht. Dann tritt eine kurze Pause ein und die ersten Gitarrenwände, unterstützt von treibendem Schlagzeug und Metal-/Gothic-Gesang stürzen auf den Hörer im ersten richtigen Song „Dein zweites Ich“ ein. Das hat was von Brachialrock der Marke Rammstein (vor allem wenn man sich die Keyboards anhört) & Co.

In „Was haelt mich hier“ klingen Dementi wie eine etwas härtere Version von den Ärzten. Diese Assoziation wird bei mir vor allem durch den Gesang hervorgerufen. Als nächstes folgt der Headbanger „Die Finger deiner Hand“, der von Metalriffs bestimmt wird. Dementi kombinieren ganz geschickt harte Gitarrenriffs mit melodischen Keyboards und ansprechendem Gesang. Auch eine Ballade darf nicht fehlen und die kommt mit „Der große Regen“. Sehr schöner Song, der durchaus Radioqualität besitzt.

In „Der Krieger weint“ finden sich ethnische (fast arabisch klingende) Perkussions und bei „Ein Atemzug“ liefert sich Nico ein Duett mit Sängerin Amber. Dieser Track hat darüber hinaus recht elektronische Züge und geizt nicht mit Akustikgitarren, was den Song sehr ansprechend macht. „Schweigen“ legt den Fokus ebenfalls auf akzentuierte Gitarrenarbeit und elektronische Grundmuster. Alle anderen Tracks weisen dagegen eine gewisse Grundhärte auf, die die Nähe zum Metal widerspiegelt. Zum Schluss gibt es dann noch einen elektronischen Remix des Stückes „Der große Regen“, den Painbastard erstellt hat. Diese Version stellt mit seinem stampfenden Beat eine hypnotische Mixtur aus Gothic, Wave und Electro dar.

Dementi finden genau den richtigen Mix aus Härte und Melodie. Mit ihrem Sound befinden sie sich irgendwo in der Schnittmenge von Rammstein und den Ärzten. Wer sich selbst ein Bild von ihrer Musik machen will, der sollte die Bandeigenen Seiten www.myspace.com/dementi und www.dementi-band.de besuchen.

Stephan Schelle, September 2009

   

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