Deafening Opera – Let Silence Fall
Record Jet / Soul Food (2018)

(11 Stücke, 70:27 Minuten Spielzeit)

Fünf Jahre hat sich die 2005 gegründete Münchener Rockband Deafening Opera Zeit gelassen um ihrem zweiten Album „Blueprint“ den Nachfolger zu spendieren. Das neue Album trägt den Titel „Let Silence Fall“ und erscheint am 17.03.2018. An der Besetzung hat sich seither nichts verändert, die Band besteht noch aus den Musikern Adrian Daleore (Gesang), Moritz Kunkel (Lead-Gitarre), Thomas Moser (Rhythmusgitarre), Christian Eckstein (Bass), Gérald Marie (Keyboards) und Konrad Gonschorek (Schlagzeug).


War auf „Blueprints“ noch eine Mischung aus englischen und französischen Texten zu finden, so sind die neuen Songs fast ausschließlich in englischer Sprache gesungen. Lediglich im Song „Amber Light“ sind neben englisch gesungenen auch einige auf deutsch gesungene Strophen zu finden.

Mit dem sanften Piano basierten, anderthalbminütigen „Prologue“ beginnt die CD. Die sanfte Pianomelodie wird aber nach etwa der Hälfte von Synthiemustern unterbrochen, die einen Spannungsaufbau erzeugen und darauf hinweisen, dass es gleich in eine andere musikalische Richtung geht. Fußstapfen die zu hören sind, führen dann nahtlos in die 2:45minütige „Deafening Overture“ über, die progressiven Hardrock bietet und die musikalische Ausrichtung des Albums vorwegnimmt.

Der erste richtige Song kommt dann mit dem 7:47minütigen „Down The River“, in das ebenfalls nahtlos übergeleitet wird. Herrliche Keyboardsounds bzw. -melodien starten in diesen Longtrack. Nach wenigen Momenten setzt dann Adrian’s Stimme ein, die hier sehr zerbrechlich klingt. Es entsteht langsam ein sehr atmosphärischer Song, der sowohl progressive Züge wie auch symphonischen Rock und Hardrock bietet.

„Amber Light“ verbindet melodischen mit kraftvollem Hardrock. In diesem Stück stimmt die Kombination aus sanften Passagen und druckvollen Elementen. Am Ende wird gar ein deutscher Text in einer Art Operngesang, der von einem Piano begleitet wird, angefügt. Ein sanfter Übergang leitet dann aber in den druckvollen mit Metalelementen bestückten Song „The Tempest“ über. Sehr proggig zeigt sich das Stück aber über weite Strecken mit leichten jazzigen Einschüben. Sehr schön bauen Deafening Opera diesen Longtrack auf.

Dröhnende Synthies und ein akzentuierter Basslauf sowie druckvolles Schlagzeug und rhythmische Gitarrenlicks machen „Sweet Silence“ zu einem außergewöhnlichen Song - vor allem in den Instrumentalpassagen. Auch in diesem Song wechseln Deafening Opera die Struktur und Rhythmik mehrfach so dass ein hoher Spannungsbogen entsteht. Mit „As Night And Day Collide“ hat die Band noch eine sanfte, einfühlsame, in weiten Strecken von der Akustikgitarre bestimmte Ballade auf dem Album. Mit dem proggigen Longtrack „Plus Ultra“ (mit 12:33 Minuten das längste Stück des Albums) endet dann das dritte Album von Deafening Opera.

Hatte sich das Münchner Sextett Deafening Opera noch auf ihrem Vorgänger in den Gefilden von Porcupine Tree und Riverside getummelt, so haben sie sich auf ihrem dritten Album freigeschwommen und einen eigenen Stil entwickelt. Die Songs zeichnen sich durch schöne Melodien und herrliche Soli aus und versetzen sie mit teilweise druckvollen Hardrock- und auch Metal-Rhythmen. Die Band wird ihren Weg gehen, da bin ich mir sicher.

Stephan Schelle, März 2018

   

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