David Bowie – Aladdin Sane 40th Anniversary Edition

David Bowie – Aladdin Sane 40th Anniversary Edition
Parlaphone / EMI (2013)
(10 Stücke, 41:49 Minuten Spielzeit)

Nachdem David Bowie 1969 mit seinem selbst betitelten Album die Geschichte des Major Tom erzählte und auf seinem 72’er Werk „The Rise And Fall of Ziggy Stardust and The Spiders from Mars“ die Kunstfigur Ziggy Stardust aus der Taufe hob, wandelte er sich zum großen Erstaunen der Musikfreunde ein Jahr später erneut und formte das Alter Ego „Aladdin Sane“. Dieses Album, das in diesen Tagen seinen 40. Geburtstag feiert, kommt im April 2013 in einer remasterten Version heraus.


„Aladdin Sane“, David Bowies sechstes Album, erschien erstmals am 13. April 1973 auf dem Label RCA Victor. Für Bowie war es damals eine ungemein produktive Zeit. Durch „Ziggy Stardust“ avancierte Bowie in seiner britischen Heimat zu einem gefragten Star; den Großteil der Songs zum neuen Album schrieb er während einer umfangreichen Tournee durch die USA. Die Studioaufnahmen fanden zwischen dem 6. Oktober 1972 und dem 24. Januar 1973 in den Londoner Trident Studios sowie in den RCA Studios von New York und Nashville statt. Es sollte das letzte Album werden, das Bowie mit den „Spiders“ in der Besetzung Mick Ronson (Gitarre, Piano, Backgroundgesang), Trevor Bolder (Bass) und Mick ‘Woody’ Woodmansey (Schlagzeug) aufnahm. Zugleich debütierte mit dem Avantgarde-Jazzpianisten Mick Garson einer von Bowies neuen Mitarbeitern auf diesem Album. Bowie selbst ist auf dem Album nicht nur als Sänger, sondern auch als Gitarrist, Mundharmonikaspieler, Pianist und Saxophonist zu hören.

Auf „Aladdin Sane“, dem ersten Bowie-Album, das es in die britischen Album-Charts auf Platz 1 brachte, gibt sich David Bowie den unterschiedlichsten Stilarten wie Rock, Rock’N’Roll, Boogie, Jazz, Glamrock oder an Doo-Wop-Musik der 50’er Jahre orientierten Sound hin. Daraus entstand eine faszinierende Mischung.

Der Opener „Watch The Man“ bewegt sich beispielsweise unüberhörbar im Stil der Rolling Stones. Da ist es dann auch nicht verwunderlich, das mit „Let’s Spend The Night Together“ auch noch eine Coverversion eines Stones-Klassikers auf dem Album zu finden ist. Der Titelsong ist dagegen recht jazzig gehalten und zeigt einige improvisierte Pianomotive. Während „Drive-In Saturday“ recht nostalgisch klingt, schallt „Panic In Detroit“ recht rockig aus den Boxen. „Cracked Actor“ schrieb Bowie nachdem er am Hollywood Boulevard ein Konzert gegeben und die Eindrücke in ein Stück puren Rock’n’Rolls übertragen hatte. Der Song geht aber sofort ins Ohr.

„Time“ wirkt dagegen wie Theater- oder Cabaret-Musik im Rockgewand. Typischen 70’er Jahre Sound bietet dann „Prettiest Star“, so wie man ihn auch von The Rubettes und anderen Bands dieser Zeit her kennt, nur das Bowie ihn wesentlich stilvoller präsentiert. Und auch die Single „The Jean Genie“ klingt nach Glamrock der 70’er von Bands wie zum Beispiel The Sweet (bezogen auf den Rhythmus) oder T. Rex. Bowie kombiniert das Ganze aber noch mit einem Flair, das auch an Künstler wie Dylan erinnert. Daraus entsteht eine wirklich faszinierende Mischung. Mit dem außergewöhnlichen „Lady Grimming Soul“, das von Piano und Akustikgitarre bestimmt wird, endet dann das Album.

Die remasterte CD kommt im aufklappbaren Papersleeve daher, das im Original-Coverartwork gehalten ist. Die CD selbst ist dazu noch in einem weiteren Pappschuber (wie bei den alten LPs) verpackt. Auf diesem befinden sich auch die abgedruckten Songtexte.

Mit der 40th Anniversary Edition kommt ein wegweisendes Album von David Bowie in remasterter Form erneut auf den Markt. Die Aufmachung ist schlicht aber dem Original gut nachempfunden. Bonustitel gibt es zwar nicht, die Veröffentlichung ist aber aufgrund ihres musikalischen Gehaltes sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, April 2013

   

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