Daedric - Mortal
FiXT (2023)
(10 Stücke, 33:12 Minuten Spielzeit)

Daedric ist ein kreatives Projekt der in Dallas/Fort Worth lebenden Sängerin und Künstlerin Kristyn Hope. Daedric schöpft seine Inspiration aus einer Vielzahl von Quellen, darunter David Bowie, Anthony Green von Circa Survive, Sia und die beliebte Open-World-Rollenspielserie Elder Scrolls, von der der Name Daedric abgeleitet ist. Als Daedric arbeitet Kristyn eng mit den Produzenten Geoff Rockwell und Clay Schroeder zusammen, um eine Mischung aus Retro-Synthesizern mit zeitgenössischem Rock und Metal zu entwickeln und so einen kraftvollen Sound zu schaffen, der ihr ganz eigen ist.


Am 25.08.2023 ist das Debütalbum unter den Titel „Mortal“ erschienen. Darauf enthalten sind zehn Stücke mit Laufzeiten um die drei bis vier Minuten Länge.

Egal, ob Sie ein Elder-Scrolls-Fan oder einfach nur ein Musikliebhaber sind, Daedric führt Sie auf eine Suche nach dem offensichtlichen Schicksal mit Musik, die von unerbittlichen Breakdowns über hypnotische Beats und cineastische Übergänge bis hin zu Gesang reicht, der von ätherisch bis brutal, wild bis gefühlvoll reicht. Mortal fasst den Zustand des Menschen in seiner Gesamtheit zusammen. Wir sind unvollkommen, wir sind kurz, aber wir sind lebenswichtig.

Was einen auf dem Album erwartet, zeigt sich gleich im druckvollen Opener „Mortal“, das in seinen 2:56 Minuten Spielzeit Metal mit elektronischen Sounds verbindet und bei dem Growlgesang auf die zarte Stimme von Kristyn Hope trifft, die aber auch durchaus kraftvoll agiert. Das übt eine große Faszination aus, auch wenn man nicht unbedingt auf Growlgesang steht, zieht einen dieser Sound doch tief in seine Mitte.

Atmosphärisch geht es dann zunächst im folgenden Song „Titan“ weiter, der sich im Verlauf mit Metalrhythmen und elektronischen Harmonien verbindet. Das ist hochgradig melodisch und Kristyns eindringlicher Gesang schiebt sich förmlich unter die Haut. Ein klasse Song, der sofort ins Ohr geht.

Mit dem triumphalen Einstieg von „Wretched“ betrat die Band die Szene mit einer umwerfenden Gesangsleistung von Hope in ihrem verführerischen Musikvideo zur Debütsingle. Der Song beginnt zunächst wie ein Electropop-Song, wechselt dann aber schnell in einen harten Rhythmus, den man von Industrial her kennt. Auch dieser Song ist sehr eingängig. Die Keyboards klingen dabei an einigen Stellen wie die von Christian „Flake“ Lorenz von Rammstein.

In „Alchemy“ wird es dann wieder heftig, denn brachiale Gitarrenwände werden aufgefahren, auf denen sich ein düsterer männlicher Gesang legt, der später ins doomartige wechselt. Als Gegenpol ist dann wieder Kristyns Stimme positioniert.

Nach diesem heftigen Track kommt dann mit dem 3:25minütigen „Nascent“ eine sehr sanfte, schon fast hymnische Nummer, bei der sich wieder Kristyns Stimme in die Gehörgänge einschmeichelt. Der Refrain ist dann sehr druckvoll und voluminös gehalten, passt aber sehr gut zu der atmosphärischen Stimmung.

Zu Beginn von „Nim“ meint man einen Rammmstein-Song zu hören. Der Track verbreitet Deutsche Härte mit englischem Gesang. „Sepulchre“, das ebenfalls als Single ausgekoppelt wurde, verbreitet eine verführerische und kraftvolle Stimmung zugleich. Die Keyboards haben hier etwas von Depeche Mode & Co. „Dawnbreaker“ wandelt dann wieder im Industrial-Gewässer mit Metaleinschüben. Das druckvolle „Only“ und das atmosphärisch/elektronische „Coldharbour“ beenden dann das Album.

Mit „Mortal“ ist der amerikanischen Sängerin und Künstlerin Kristyn Hope ein eindruckvolles Album gelungen, das Metal mit elektronischen Elementen perfekt verbindet. Dabei wechselt die Stimmung zwischen atmosphärischen bis hin zu recht brutal wirkenden Passagen. Aber genau diese Mischung macht den Reiz des Albums aus. Man sollte sich auf keinen Fall vom growligen Opener, der sein ganz besonderes Flair verströmt, abschrecken lassen.

Stephan Schelle, September 2023

   

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