Cyril - Paralyzed
Progressive Promotion Records (2016)

(7 Stücke, 59:15 Minuten Spielzeit)

Drei Jahre nach ihrer Gründung präsentierte die deutsche Band um Multiinstrumentalist Marek Arnold (Seven Steps To The Green Door, Toxic Smile, Flaming Row, UPF) und Sänger Larry B (Toxic Smile) im Jahr 2010 ihr Debütalbum „Gone Through Years“. Genau so lange haben sie sich nun für den Nachfolger Zeit gelassen. Am 27.05.2016 erschien ihr zweiter Longplayer unter dem Titel „Paralyzed“.


Neben Larry B ist am Mikro dieses Mal auch Manuel Schmid (Stern Combo Meissen) zu hören. Daneben wirkten noch Ralf Dietsch (Gitarren, Mandoline), Clemens Litschko (Schlagzeug, Percussion) und Denis Strassburg (Bass, Programmierung) mit. Als Gäste konnten sie noch Susan Kammler (Oboe), Herman Schade (Viola) und Dan Stein (Gesang) verpflichten. Für einen glasklaren Sound sorgte erneut Eroc, der ganze Arbeit beim Mastering vollbracht hat.

Sieben Songs, darunter zwei um die acht Minuten und weitere zwei Longtracks mit über zehn Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album, das mit dem 7:49minütigen „Scarlet Walking“ beginnt. Ein sehr schönes Pianointro startet in diesen sanft dahinfließenden, verträumten Song. Vor allem die Gitarren sorgen hier für Wohlklang. Auch der mehrstimmige Gesang geht richtig unter die Haut. Danach geht es dann in Richtung Melodicrock. Durchzogen wird der Song – wie auch die anderen Stücke – von herrlichen Instrumentalpassagen. Die Band spielt hier mit dynamischen und sanften Elementen.

Auch der gut fünfminütige Titeltrack zeigt sich von einer melodischen und sanften Seite. Ein sehr eingängiger Song, bei dem nach einem Gitarrensolo dann ein an Manfred Mann erinnerndes Keyboardsolo von Marek Arnold zu Buche schlägt. Mit dem 10:22minütigen „Remember Me“ schließt sich dann der erste Longtrack an, der nach einem kurzen Oldfieldschen Beginn druckvoll weitergeht und schnell in eine herrliche Passage übergeht, die von der Klarinette bestimmt wird. Das gibt dem Song die besondere Würze, bevor es dann wieder rockiger zur Sache geht. Cyril treffen hier genau das richtige Maß. Im weiteren Verlauf kommen gar Jazzrock artige Momente auf und wie es sich für einen guten Longtrack gehört, wechseln Cyril die Struktur und den Rhythmus. Ein sehr schöner Track.

Mediterran wird es durch das eingangs gespielte anderthalbminütige Akustikgitarrensolo in „Rainbow“. Der Song entwickelt sich aber mit Einsatz des Gesangs zum schwächsten des Albums, da hier für meinen Geschmack zu seichte Pfade beschritten werden. Der Song klingt streckenweise wie eine Latin-Popnummer.

Dem steht dann aber mit „Faded Snapshot“ ein herrlicher Neoprog-Song entgegen. Luftig locker und doch hochgradig fesselnd zieht dieser Song durch den Äther. Die Band garniert dies mit sanften Hardrockgitarren. Auch in diesem 8:21minütigen Stück gibt es einige Breaks und Wechsel, die dem Song gut zu Gesicht stehen. Hinreißend ist das Klarinettensolo von Marek Arnold. Das 3:19 Minuten kurze „Pearl Of Thunder“ schmeichelt sich mit einer herrlichen Melodie in die Gehörgänge ein.

Den Abschluss bildet dann der 18:20minütige Longtrack „Secret Place Part One“. Das hauptsächlich instrumentale Stück beginnt recht ethnisch und mit einigen ambienten Klängen. Dann setzen Bass und Viola ein und schieben eine Melodie direkt unter die Haut. Der Spannungsbogen wird so stetig angehoben. In diesem Song kommen nochmal alle Instrumente vor und setzten so Akzente. Ein Highlight des Albums.

Das Album erscheint im sechsseitigen Digipack mit einem sechsseitigen Booklet in dem die Songtexte abgedruckt sind.

Konnte schon das Debüt von Cyril überzeugen, so setzt das Sextett mit „Paralyzed“ noch mal Einen oben drauf. Ein klasse Album das ich sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Juni 2016

   

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