Cunning Mantrap - HAZMAT
Fastball Music / Soulfood (2016)

(12 Stücke, 65:05 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahre nach der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP „Dull Days“ melden sich die Kölner Rocker Cunning Mantrap wieder zurück mit ihrem ersten vollwertigen Album „Hazmat“, das mit seinen 12 Songs dieses Mal aus den vielen Musikstilen schöpft, die Gitarrist und Sänger Phry McDunstan, Bassist Tobi Schmidt und Drummer Alex Klose seit jeher hören, lieben und spielen.


Abgesehen vom Hard Rock der 70er und 90er, welcher die Basis ihrer Musik bildet und auch schon auf „Dull Days“ Anklang fand, hört man auf „Hazmat“ nun auch progressive Elemente, die jedoch stets eingängig in die Songs eingebunden sind, ohne allzu verkopft zu klingen (zu hören bei „Detox“ oder „The Curse Of The Leaden Tongue“). Zudem gibt es akustisches Material („Weary“), Funk Rock („Company“), Pink Floyd artige, psychedelische Klänge („Orange“) und sogar eine vollwertige Rockballade mit dem Titel „A Light That Should Have Shined“.

Ihre erste Single „Red“, die das Album auch eröffnet, schöpft mit seinem Hauptriff aus dem frühen Rock and Roll von Chuck Berry und macht auch durch ihren aufrührerischen Text unmissverständlich klar, wie die Band sich selbst und ihre Musik versteht: Als Elemente der Gegenkultur, die in dieser Form leider langsam zu verschwinden droht und seit mittlerweile fast 2 Jahrzehnten durch angepasstere und glattere (Gitarren-) Musik ersetzt wird.

Ein Dutzend neuer Songs hat die Band auf das Album gepackt, von denen zwei die Acht-Minuten-Grenze knacken. Der Rest bewegt sich vorwiegend bei vier bis fünf Minuten.

Rau und erdig klingt das in Köln ansässige Trio. Mit einer gehörigen Portion Grunge und Hardrock kommen sie gleich im Opener „Red“ rüber. Die Jungs rocken was das Zeug hält. Nach vier kraftvollen Stücken kommt dann mit Song Nr. 5 („A Light That Should Have Shined“) plötzlich eine Ballade, die so gar nicht in den Gesamtkontext zu passen scheint. Allerding wirkt es nach den ersten heftigen Songs wie Balsam für die Ohren.

Leichte psychedelische Sounds kommen dann im 8:11minütigen Longtrack „Detox“ auf. Dem folgt mit „Weary“ ein weiteres Stück, das nicht so ganz ins Gesamtbild des Albums passen will. Akustikgitarren, die Led Zeppelin artig anmuten und eine ganz eigene Stimmung erzeugen, stehen im Vordergrund. Der Song wirkt ein wenig verschroben. In „The Past“ wird es dann gar etwas proggig und erinnert darüber hinaus ansatzweise auch an Bands wie die Red Hot Chili Peppers. Auch hier haben sie die Dynamik rausgenommen. Es folgen weitere teils verschrobene teils rockige Songs.

Meinen Geschmack treffen Cunning Mantrap mit „HAZAMAT“ leider nicht ganz. Ich kann nur empfehlen vorher in die Scheibe reinzuhören und sich selbst ein Bild zu machen.

Stephan Schelle, Oktober 2016

   

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