Conscience - Your Frequency

Conscience - Your Frequency
Echozone / Bob-Media (2012)
(16 Stücke, 74:57 Minuten Spielzeit)

Mastermind RI hat wieder einmal alle Register gezogen! Neben der Tätigkeit als Produzent (u. a. für neue Stücke von Portash), diversen Remixen und Arbeiten an einem geheimnisvollen Projekt namens The Phantom Skies ist im Laufe der letzten Jahre ein neues Conscience-Album gereift. Natürlich kommt es nicht in Frage, dass dabei ein stromlinienförmiges, sich einer Szene anbiederndes Werk herauskommt. Conscience gelingt es dafür einmal mehr unterschiedliche Stilelemente wie EBM, Pop, und Wave zu vereinen und dabei nicht auf packende Melodien und emotionale Tiefe zu verzichten. „Your Frequency“ hält für jeden die richtige Frequenz bereit. Irgendwo zwischen IAMX, Camouflage und Snow Patrol.


Aber RI hat das Album nicht komplett allein eingespielt. Zwar singt er auch auf den meisten Stücken selbst, doch finden sich auch einige Gastsänger wie zum Beispiel Stian Shiver, Avalist (Distance), Katharina Burges und Joe Vermona bei einigen Stücken wieder. Und bei dem Stück „Too Far From Here“ spielt Karsten Bock Schlagzeug.

Die Songs bewegen sich im Umfeld von Electropop und so klingt beispielsweise „Obsession“, das auch schon zuvor als EP erschienen ist, eine Spur nach Bands wie Camouflage, allerdings geht Conscience mit einem technoideren Rhythmus vor. Das Stück stampft ganz schön nach vorne.

Das folgende „Collecting Memories“ wirkt dagegen als wären The Housemartins in den Electropop gewechselt. Das liegt vor allem an Stian Shiver’s etwas kehliger Stimme, die doch ein wenig an Paul D. Heaton erinnert. Asiatisches (chinesisches oder japanisches) Flair kommt dann in „My Desire“ auf. Hier versucht sich RI an einer Electropop-Ballade.

Auch „Only The Nothing“ bewegt sich sehr in Richtung Camouflage & Co. Eine Mischung aus Kraftwerk, Anne Clark und Camouflage kommt im Stück „Say This“ zum Tragen. Durch Katharina Burges Stimme bekommt das Stück „Slipping Away“ eine ganz besondere, zarte und symphonische Note. Das ist eine sehr schöne Abwechslung. Ihr Gesang steht teils im Gegensatz zu den Beats, die RI dem Song unterlegt hat. Nach einem Dutzend neuer Stücke bestehen die letzten vier aus Remixen von Stücken des Albums.

Conscience ist mit „Your Frequency“ ein Album gelungen, das sich im weiten Umfeld von Bands wie Camouflage bewegt. Sehr melodisch geht Mastermind RI dabei zur Sache. Die Songs haben bei mir aber nicht ganz gezündet. Entweder ist es der etwas bemühte Gesang oder die zwar guten aber doch mittelmäßigen Melodien, die den Eindruck erwecken, das noch das gewisse Etwas fehlt.

Stephan Schelle, Mai 2012

   

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