Clint Bahr - Puzzlebox
MoonJune Records (2023)

(12 Stücke, 49:31 Minuten Spielzeit)

Clint Bahr ist ein Multiinstrumentalisten, Sänger und Komponisten aus New York. Während Clint Bahr auf dem Album singt und Bass spielt, hat er sich für die anderen Instrumente insgesamt elf Gastmusiker an die Seite gestellt, darunter Gitarrist Peter Banks (Yes), Violinist David Cross (King Crimson), Saxophonist, Flötist David Jackson (Van der Graaf Generator) und Schlagzeuger Billy Ficca (Television).


Ein Dutzend Stücke mit Laufzeiten von 1:10 bis 10:48 Minuten Spielzeit finden sich auf der CD, die im sechsseitigen Digipak erscheint.

Das Album startet mit dem sehr asiatisch anmutenden, 2:23minütigen „Tabula Rasa 1“, bei dem Clint Bahr Tambura spielt und von David Jackson an der Flöte und von Dan Parkington an der Sitar begleitet wird. Glöckchenklänge leiten dann direkt in den nächsten Track „New Design“ über. Dieser 5:47minütige Track klingt in den ersten 30 Sekunden wie aus einem chinesischen Staatstheater aufgenommen. Dann wird es laut und druckvoll und entwickelt sich zu einem außergewöhnlichen Progsong. Vor allem Clints Gesang, der markante Basslauf und die Wall Of Sounds, die zwischendurch aufgezogen werden, sind grandios. Das ist einfach faszinierend.

Jazzig zeigt sich das 7:52minütige „Plate“, in dem die Instrumente zu Beginn durcheinander zu spielen scheinen, jedoch bei genauerem Hinhören eine Struktur zeigen. Ein etwas konfuser Track. Das 3:59minütige „Shelter“ rockt dann richtig los und kombiniert beatleskes mit skurriler Zirkusmusik und kraftvollen Gitarrenlicks.

Mit 10:43 Minuten ist „As Tympani Melt In The Greek Heat“ der längste Track des Albums. Zu Beginn scheinen die Instrumente, wie Flöte und verzerrte Gitarren eine Geschichte aus der Manege zu erzählen. Das wirkt recht experimentell. Sobald dann nach etwas mehr als drei Minuten ein Rhythmus einsetzt wird es recht jazzig. Das Stück ist eine Improvisation bei der einiges durcheinander geht.

Schwere Gitarren bestimmen dann vor allem in der ersten Hälfte im Rocksong „Fall From Grace“ das Bild und werden im zweiten Teil dann, nach einem herrlichen Violinensolo von Dan Parkington, in einen psychedelischen Part überführt. Nach drei recht kurzen jazzigen Stücken wird dann im 3:11minütigen Song „Kicking The Wasps Nests“ wieder ordentlich gerockt. Ein klasse Song. „Lifeguard In The Rain“ ist ein Singer/Songwriter-Song mit leichtem Jethro Tull-Flair. Sehr orientalisch endet das Album dann mit „Tabula Rasa 2“.

„Puzzlebox“ von Clint Bahr ist in der Tat eine Wundertüte, denn es gibt die unterschiedlichsten Stücke. Während „New Design“, „Shelter“, „Fall From Grace“, „Kicking The Wasps Nests“ und „Lifeguard In The Rain“ positiv herausstechen, ist der Rest doch etwas schwer verdaulich. Hier sollte man zunächst ins Album hineinhören.

Stephan Schelle, Februar 2023

   

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