Christo Jota - Mantra

Christo Jota - Mantra
Tribal Stomp (2006)
(6 Stücke, 39:39 Minuten Spielzeit)

Christo Jota, der Mitglied und kreativer Kopf des Bandprojektes Zeitloop ist, hat im Oktober 2006 seine erste SoloCD auf den Markt gebracht. Bei diesem Werk stehen natürlich Gitarre und Synthies im Mittelpunkt des Geschehens, denn diese Instrumente beherrscht Christo zweifelsohne sehr gut. Bis auf wenige Schlagzeug- und Perkussionelemente, die vom Zeitloop-Kollegen Nikolaus Maaß eingespielt wurden, hat Christo alle Instrumente selbst gespielt.

 


Auf dem doch recht kurzen Album hat Christo sechs musikalische Kleinode mit Laufzeiten zwischen 4:51 und 9:12 Minuten versammelt. Irgendwo zwischen den Musikstilen Ambient, melodisch/experimenteller Elektronik sowie Space- und Krautrock bewegt sich die CD „Mantra“.

Die Elektronik der 70’er Jahre war sehr von der „Berliner Schule“ geprägt, bei der sich endlos wiederholende Rhythmus-/Sound- und Melodielinien nur sehr langsam verändern. Dieses Stilmittel wendet auch Christo auf seinem Soloalbum an. Doch durch den Einsatz von akustischen Instrumenten bzw. E-Gitarre bekommen sein Sound und seine Musik eine ganz andere, lebendigere Note. Christo Jota kann darüber hinaus auf eine jahrelange Zen-Praxis zurückblicken, daher kennt er sich gut mit dem Mantra (Meditationsformel) aus. Das ist auch der Grund, warum die einzelnen Stück sehr meditativ und Ambient mäßig aus den Boxen schweben.

Nach dem recht monotonen „Mann im Mond“ bietet „So La Mar“ einen Dub mäßigen Rhythmus, dessen Langsamkeit sich sofort ins Hirn bohrt. Dazu bietet Christo eine E-Gitarre, die stark an Manuel Göttsching (Ash Ra) erinnert. Auf „Mu“, das im buddhistischen als Synonym für Leerheit steht, sorgen recht sägende Gitarren und eine Art Klangschalen-Perkussion für eine fernöstliche Stimmung. Das Christo Michael Rother zu den Musikern zählt, die ihn inspiriert haben, hört man bei „Mantra für Dich“ deutlich heraus. Allerdings ist das Stück ebenfalls von dieser Langsamkeit, dass die Gitarre eher nach einem Rother kurz vor dem Einschlafen klingt. Auch bei dem folgenden „Kalandala“ hört man den Rother-Einfluss deutlich heraus. Die CD endet mit „Reise nach Jerusalem“. Langsame an- und abschwellende Synthieloops bestimmen das Geschehen. Die E-Gitarre klingt ein wenig Krautrock mäßig nach Ash Ra, was mir sehr gut gefällt.

Christo Jota hat auf „Mantra“ Musik zum meditieren und abschalten geschaffen, die ich nur mit dem Begriff „wohlklingende Monotonie“ beschreiben kann. Irgendwie setzen sich diese Sounds und sich nur langsam entwickelnden Strukturen direkt unter der Hirnhaut fest. Ich weiß nicht warum, aber man kann sich kaum von diesem Soundgewölbe befreien.

Stephan Schelle, Juli 2007

   

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