Chris Murphy – Two Rivers Crossing
Eigenvertrieb (2022)

(6 Stücke, 24:38 Minuten Spielzeit)

Geboren in einer irisch-italienischen Familie in der Nähe von New York City, wurde Murphy von italienischer Mandoline, Bluegrass, Folk und Latin Music beeinflusst. Heute lebt Chris Murphy in Los Angeles und verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben, Aufführen und Aufnehmen eigener Musik. Im Laufe seiner 30-jährigen Karriere hat Chris Murphy einen umfangreichen Katalog von 18 Soloalben veröffentlicht und zusätzlich 20 Alben in Zusammenarbeit mit anderen Musikern und Produzenten.


„Two Rivers Crossing“, das neunzehnte Soloalbum von Chris Murphy, ist eine sechs Tracks umfassende EP mit lyrischen Themen wie Liebe, Verlust, Erlösung, Hoffnung und Angst, die er mit seiner gefühlvollen Stimme und seinem unverkennbaren Stil der Americana-Folk-Violine umsetzt. Murphy wurde schon in jungen Jahren von der Mississippi-Delta-Bluesmusik von Sonny Terry und Brownie McGee inspiriert, und dieser Einfluss ist in „Two Rivers Crossing“ deutlich zu hören. Was dieses Album von anderen abhebt, ist, dass Murphy die Magie seiner Solo-Show eingefangen hat. Im Gegensatz zu Murphys Album „SOVEREIGN“ (2021), auf dem über fünfundzwanzig legendäre Gastmusiker mitwirkten, ist „Two Rivers Crossing“ eine Ein-Mann-Show, bei der Chris alle Instrumente und den Gesang selbst spielt.

Das Album wird weltweit über Friendly Folk Records am 15. Oktober 2022 veröffentlicht, zeitgleich mit seiner Europatournee. Die sechs Songs, die Chris Murphy alle im Alleingang eingespielt hat (Violine, Gesang, Looping Effekte, Percussion) haben Laufzeiten von 3:26 bis 4:50 Minuten Spielzeit.

Die EP beginnt mit dem Song „Early Grave“. Schnell merkt man das die Violine das Hauptinstrument ist, das Chris im typischen US-Folkstil (Americana-Folk-Violine) spielt. Ein schöner Song, der in die tiefen des Westens der USA weist. „Into The Past“ klingt dagegen etwas voluminöser, was auch daran liegt, das Chris seine Violine nicht nur streicht, sondern auch zupft und ein Bass zu hören ist. Ein sehr schöner Folksong mit herrlichem Violinensolo im zweiten Teil.

Sehr folkig und beschwingt geht es dann in „Complete Surprise“ zu. Hier zupft Chris seine Violine wie eine Gitarre und unterstreicht dies mit Violinenharmonien. Sehr angenehm zeichnet sich auch sein Gesang aus, der unaufdringlich wirkt. Atmosphärisch im Downtempo ist „Long Ago“ angelegt. Sehr reduziert, wie der Opener, ist „The Wolves Of Laredo“, welches auf mich allerdings etwas eintönig wirkt. Und mit dem Instrumental „Shantallow“ endet das Album dann gar mit mittelalterlichen Folkklängen. Dieser letzte Track sticht damit aus der EP hervor.

Songs nur mit Violine, Gesang, Loops und Percussion im Alleingang einzuspielen klingt zunächst recht ungewöhnlich, klappt aber, wie Chris Murphy dies auf seiner aktuellen EP beweist, recht gut. Die Songs atmen alle - bis auf den letzen Track - amerikanischen Folk/Americana-Feeling.

Stephan Schelle, November 2022

   

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