Cheap Trick – Bang Zoom Crazy … Hello
Big Machine / Universal Music (2016)

(11 Stücke, 39:45 Minuten Spielzeit)

Wer kennt nicht die beiden Hits „Surrender“ und „I Want You To Want Me“? der US-amerikanischen Band Cheap Trick. Die in Illinois 1973 gegründete Band veröffentlicht am 01.04.2016 ein neues Album unter dem Titel „Bang Zoom Crazy … Hello“. Von den Gründungsmitgliedern sind anno 2016 noch Rick Nielsen (Leadgitarre, Backgroundgesang) und Tom Petersson (Bass, Backgroundgesang) an Bord. Daneben gehört auch noch Robin Zander (Gesang, Rhythmusgitarre) seit 1974 fest zum LineUp der Band. Für den langjährigen Schlagzeuger Brad Carlson, der unter dem Namen Bun E. Carlos in der Öffentlichkeit agierte, ist nun mit Daxx Nielsen in die Band gekommen. 


Mit dem Livealbum „At Budokan“ starteten sie 1978 durch und wurden so zum Vorbild für manch große Band der Folgezeit wie zum Beispiel Mötley Crüe, Anthrax und Guns ‘N Roses. Sie inspirierten daneben auch Kurt Cobain und die Smashing Pumpkins in den 1990ern. Das neueste Studioalbum „Bang Zoom Crazy … Hello“ erscheint satte sieben Jahre nach dem letzten Output „The Latest“. Auf dem neuen Werk zündet die Band noch einmal alle Register, für die sie Ende der 70’er bekannt und beliebt waren. Und so bieten Cheap Trick anno 2016 wieder eine Mischung aus Power-Pop, Hard- und Glamrock.

„Bang Zoom Crazy... Hello“ – die Comicsprache des Albumtitels erklärt den Inhalt. Hier kommt ein rockiger Rundumschlag, der direkt an ihren klassischen Sound anknüpft, Vintage-Cheap-Trick sozusagen. Um ihre Aufnahme in die 2016er-Klasse der „Rock and Roll Hall of Fame“ zu feiern, stellten sie im Dezember die Vorabsingle „No Direction Home“ ins Netz, einen typischen, direkt erkennbaren Cheap-Trick-Titel á la „Surrender“ (1978), komplett mit Propeller-Drums unter den abhebenden Riffs des Gitarristen Rick Nielsen, plus Robin Zanders treibender Stimme in einem Stadion-tauglichen, hymnischen Refrain.

Aber nicht nur die erste Single, sondern gleich der Opener „Heart On The Line“ macht schon richtig Spaß, genauso wie Großteile des restlichen Albums. Dieser erste Song geht mit einer unwiderstehlichen Melodie zum Mitsingen ab wie eine Rakete. Da kommt dann u. a. auch ZZ Top-Flair, den sie mit ihrem Stil vermischen, auf. Und die erste Single „No Direction Home“ zeigt dann auch alle Merkmale eines typischen Cheap Trick-Songs der Endsiebziger. Sehr schön und eingängig zeigt sich auch die Midtemponummer „When I Wake Up Tomorrow“ die durch den Gesang und die Melodie an David Bowie erinnert. Wenn das so gewollt war, dann ist das eine schöne Hommage an der kürzlich verstorbenen Rock-/Pop-Ikone.

Nach dem fetten Rocker „Do You Beleive Me?“ in dem Hardrockgitarren auf Beatleske Songstrukturen treffen, transportieren sie den Hörer dann mit „Blood Red Lips“ in die seelige Glamrock-Zeit (á la T. Rex) zurück. Ein echt geiler Song, bei dem man nicht ruhig bleiben kann und der zum Mitsingen auffordert. Danach wird es dann bei „Sing My Blues Away“  wieder leicht Beatlesk bzw. geht in Richtung Traveling Wilburys. Weitere eingängige Stücke bzw. Hardrocksongs folgen und mit „The Sun Never Sets“ haben sie eine The Who-artige Nummer sowie mit „All Strung Out“ einen Song mit einer Mischung aus Rocky Horror Picture Show und The Who ans Ende des Albums gestellt.

Mit „Bang Zoom Crazy … Hello“ ist der amerikanischen Band Cheap Trick ein beeindruckendes Spätwerk gelungen, das nahtlos an ihre großen Erfolge Ende der 70’er Jahre anschließt. Wer die damaligen Alben mochte, wird dieses Werk lieben.

Stephan Schelle, März 2016

   

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