Chandelier
– We Can Fly Chandelier ist eine Band aus Neuss. In den 90’er Jahren veröffentlichten sie drei hervorragende Alben. Doch dann war erst einmal Pause. Als die drei Alben in 2018 und 2019 in von Eroc remasterten Wiederveröffentlichungen als DoppeCDs mit reichlich Bonusmaterial herauskamen, wuchs erneut das Interesse an der Band und sie bekam eine Einladung zum Night Of The Prog 2019, die sie zum Glück annahmen. Das eröffnete ihnen eine neue Klientel. Das NOTP-Konzert ist auf CD im Jahr 2020 unter dem Titel „Live At Loreley“ erschienen. Das neue Album trägt den Titel „We Can Fly“ (nach einer Textzeile aus dem Song „Spring“). |
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Zum Kern der Band gehören
Martin Eden (Gesang), Udo Lang (Gitarren), Armin Riemer (Keyboards), Herry
Rubarth (Schlagzeug) und Christoph Tiber (Bass). Darüber hinaus hat noch
Toni Moff Mollo (ex-Grobschnitt), der auch schon einen Song auf dem
92’er Album „Facing Gravity“ gesungen hatte, bei vier Stücken
Gesang beigesteuert. Und Rüdiger Blömer, der bei der deutschen Rockband
Flying Circus Geige und Keyboards spielt, hat bei den Stücken „Space
Controller“ und „In Between“ Streicher-Arrangements geschrieben und
selbst alle Violin-, Viola- und Cello-Parts eingespielt. Das Album erscheint in
einem vierseitigen Papersleeve mit 16seitigem Booklet. Geziert wird das
Cover von einer über einen Strand oder einer Wüste fliegenden Robbe. Das
zeugt von dem Humor der Musiker. Gestartet wird mit dem
7:40minütigen „Space Controller“, das schon alle Zutaten des
Chandelier-Sounds aufweist. Der an Neo-Prog erinnernde Sound ist dabei
sofort zu erkennen. Ein weiters Merkmal von Chandelier ist darüber hinaus
der sehr markante Gesang von Martin Eden, der einen hohen
Wiedererkennungswert besitzt. Der melodische Song ist von herrlichen
Instrumentalpassagen durchzogen, die an einigen Stellen auch an den
70’er Jahre Rock andocken. Im zweiten Song „Help
Me“ tritt dann neben Martin Eden auch erstmals auf diesem Werk Toni Moff
Mollo ans Mikro. Der eingängige Song begeisterte schon beim 2021’er Gig
in Essen. Martin und Toni liefern sich in diesem Song ein sehr schönes
Duett. Der Song ist sehr gut aufgebaut und besitzt neben dem rockigen auch
einen ruhigen, atmosphärischen Part und bekommt in der zweiten Hälft
durch das herrliche Gitarrenspiel auch ein bisschen
Genesis-/Marillion-Flair. Mit 10:09 Minuten
Spielzeit ist „Spring“ der zweitlängste Track des Albums. Chandelier
verstehen es zu Beginn eine atmosphärisch dichte Stimmung aufzubauen, die
sich dann in einen sanften, proggigen Song entwickelt. Im Mittelteil lässt
sich die Band dann Zeit für einen ausgiebigen Instrumentaltgeil der
begeistert. Symphonisch startet das
4:45minütige „In Between“, was vor allem an den herrlichen
Streicherarrangements von Rüdiger Blömer liegt. Auch in diesem Song
unterstützt Toni Moff Mollo am Mikro, was dem Song eine ganz besondere
Note verleiht. Rockiger geht es dann im 4:52minütigen „Mixed
Magnificent Arts“ weiter, der auch schon 2021 auf der Setlist stand.
Hier geht jetzt die Post proggig ab. Ein Song der durch seine Melodie glänzt. Das 2:24minütige
„Light“ bei dem Martins Gesang von einer Sequenz aus dem Werk „On
The Seven Colors Of Light“ des slowakischen Komponisten Peter Machajdík
unterlegt ist, ist quasi eine Einleitung zum letzten Track, dem 15:04minütigen
„Forever And A Day“, das ebenfalls bei dem Konzert in 2021 seine
Premiere hatte. „Light“ wirkt durch den Orgelsound recht sakral. Das
Gesangsthema aus diesem Song wird dann in „Forever And A Day“ übernommen.
In beiden Stücken ist auch Toni Moff Mollo wieder als Sänger präsent.
„Forever And A Day“ zeigt sich - wie die Band es mit einem
Augenzwinkern selbst nennt - als Shanty-Prog. Das liegt vor allem daran,
dass hier neben dem herrlichen Prog-Sound auch Folk und Passagen, die wie
Seemannslieder wirken, eingebaut wurden. Hervorheben muss man auch die
sehr schönen Keyboardpassagen, die unter die Haut gehen. Das neue Album „We Can
Fly“ der deutschen Rockband Chandelier erfüllt alle Erwartungen, die
nach den grandiosen Konzerten aufkamen. Der Spirit und der Sound, den die
Band bereits in den 90’er Jahren entwickelte, ist deutlich zu erkennen
und wurde mit weiteren Elementen versehen. Ein klasse Album, das die Band
endlich bekannter machen sollte. Im Winter 2023 und Frühjahr 2024 finden
einige Konzerte zusammen mit der Band Flying Circus statt, die man sich
nicht entgehen lassen sollte. Stephan Schelle, November 2023 |
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