Cast -
Vigesimus Die aus Mexiko stammende Band Cast gründete sich bereits vor 43 Jahren. Seither sind 16 Studioalben und zahlreiche Livemitschnitte veröffentlicht worden. Im Jahr 2017 fand die Band mit Progressive Promotion Records ein neues Label. Die erste Veröffentlichung war dort das Album „Power And Outcome“. Am 05.03.2021 folgt nun das nächste Studioalbum beim deutschen Label. Es trägt den Titel „Vigesimus“. |
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Die
CD erscheint in einem vierseitigen Digipack und enthält ein zwölfseitiges
Booklet in dem alle Songtexte abgedruckt sind. Zehn Stücke sind auf dem
randvollen Album zu finden, deren Laufzeiten zwischen 5:16 und 10:44
Minuten Spielzeit liegen. Allein vier Stücke knabbern an oder überschreiten
dabei die Zehn-Minuten-Marke. Das
Album beginnt mit dem 5:31minütigen Instrumental „Ortni“ in einem
bombastischen, wuchtigen Stil. Fette Riffs und stakkatoartiges Schlagzeug
empfängt den Hörer als erstes. Grandios, was das Septett in dieser eröffnenden
Ouvertüre bietet. Nach wenigen Momenten treffen die druckvollen
metalartigen Gitarrenriffs und Schlagzeugrhythmen auf voluminöse,
symphonische Keyboardpassagen. In den ruhigeren Momenten kommt eine von
Claudio Cordero gespielte Akustikgitarre auf, die filigran gespielt wird.
Teilweise fegt er in unglaublichem Tempo darüber. Dann fügt Roberto Izzo
noch einen Violinensolo hinzu. Das ist ein Beginn, der einem im wahrsten
Sinne des Wortes die Schuhe auszieht. Ich bin auch nach mehrfachem Hören
immer noch hin und weg. Nahtlos
schließt sich dann der erste Song „Black Ashes And Black Boxes“ (6:18
Minuten) an, übernimmt die Stimmung des Openers und macht daraus ein
explosives Prog-Gemisch mit leichtem Folkrock-Anstrich. Hier zeigt sich
erstmals die sehr gute Kombination aus beiden Gesangsstimmen. Durchatmen
kann man dann im nächsten Song, dem 9:43minütigen „The Unknown Wise
Advis“, bei dem Cast zunächst das Tempo und den Druck rausnehmen. Der
Song beginnt zunächst als Midtemponummer und steigert sich dann aber im
weiteren Verlauf. Nach zwei Minuten kommt ein unwiderstehlicher Rhythmus
auf, der dem Sound noch mehr Volumen verleiht. Roberto Izzo’s Violine
sorgt darüber hinaus für einen etwas mediterranen Touch. Dieser, wie
auch die anderen Songs sind außerdem von herrlichen Soli durchzogen. Das
5:16minütige Instrumental „Maley“ wurden neben den symphonischen
Synthies metalartige Gitarrenriffs sowie ein teils stakkatoartiges
Schlagzeug spendiert und das Ganze mit leicht jazzigen Elementen gewürzt.
Hier glänzen alle an ihren Instrumenten. Die restlichen Stücke werden
von Cast in qualitativ gleicher Form fortgeführt. Die
Stücke auf „Vigesimus“ haben keine Schwachpunkte, sondern fesseln vom
ersten Ton an. Was zum einen an den Kompositionen liegt. Zum anderen sind
es aber auch die beteiligten Musiker die traumwandlerisch zusammenwirken
oder solieren sowie der transparente und fette Sound. Neben der
technischen Finesse weisen die Songs zudem auch Herz und Seele auf. Wenn
ein Album in dieser Qualität vier Jahre Zeit braucht, dann ist jede
Minute richtig investiert und macht das Warten erträglich. Das
Album „Vigesimus“ besticht durch tolle Songs und einen druckvollen,
fetten Sound, den man sich in voller Lautstärke oder den Kopfhörer gönnen
sollte. Damit ist der Band Cast um ihren Mastermind Alfonso Vidales ein
grandioses Progrockwerk gelungen, das qualitativ an seinen Vorgänger
anschließt. Den symphonischen Prog haben sie auf dem neuesten Output um
metalartige Riffs und Schlagzeugkaskaden erweitert. Roberto Izzo’s
Violinenspiel verleiht dem Sound darüber hinaus die gewisse Würze und
Eigenständigkeit. „Vigesimus“ ist eine absolute Empfehlung, die das
Herz der Proggies höher schlagen lässt. Stephan Schelle, März 2021 |
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