Cast – Power And Outcome
Progressive Promotion Records (2017)

(10 Stücke, 70:32 Minuten Spielzeit)

Nachdem die aus Mexiko stammende Progressive Rockband Cast bereits 30 Jahre Bandgeschichte und 20 Studioalben aufzuweisen hat, ist sie nun beim deutschen Label Progressive Promotion Records untergekommen. Und mit dieser Band hat das deutsche Label einen richtig großen Fisch ins Netz bekommen. Am 06.03.2017 erschien das neueste Werk, der Band, das den Titel „Power And Outcome“ trägt. Auf diesem zeigen sie sich von ihrer besten Seite.


Die Band um ihren Mastermind und Keyboarder Alfonso Vidales besteht anno 2017 aus den Musikern Claudio Cordero (Gitarre), Roberto Izzo (Violine), Carlos Humarán (Bass), Antonio Bringas (Schlagzeug), Bobby Vidales (Gesang) und Lupita Acuña (Gesang). Das LineUp ist dabei international, denn neben Mexiko haben einige der Musiker ihre Heimat in Chile und Italien.

Dieses Septett hat ein Album im symphonischen Progrock eingespielt, bei dem zwischen sanften, melodischen Passagen auch die Gitarren einer ordentlichen Frickelei unterzogen werden. Sechs der insgesamt zehn Stücke bewegen sich dabei im Bereich zwischen 7:25 und 11:35 Minuten.

„Power And Outcome“ ist eine wahres Meisterwerk seines Genres weil sich die Lateinamerikanische Proglegende für ihr deutsches Label richtig ins Zeug gelegt, hat. Freunde des symphonischen Progrock werden ihre wahre Freude an diesem Werk haben.

Fette Synthiesounds starten in den 11:35minütigen Opener „Rules Of The Desert“ und legen unverzüglich mit einer mitreißenden Melodie im symphonischen Proggewand nach. Das zieht den Hörer sofort ins Geschehen und in die wunderbare, fast schon Soundtrackartige Musik hinein. Auch kommen einige Klänge auf, die an Genesis erinnern um im nächsten Moment in Neo-Prog-Gefilde überzugehen. Das ist spannend, faszinierend und fesselnd zugleich. Nach gut zwei Minuten werden Gitarreneinschübe hörbar, die eine Hardrockvariante mit einbringen. Auch erinnern mich einige Passagen an Krautrock der 70’er, die mit der Technik des neuen Jahrtausends ein neues Klanggemälde bilden. Wie es sich für einen guten Longtrack gehört, werden auch hier Stilistiken, Rhythmen und Melodien variiert und Breaks eingebaut. So vermischt sich das Ganze mit Metalriffs und einer eingestreuten Violine, die dem Ganzen die Krone aufsetzt. Es wirkt wie ein musikalischer Strudel in den man hin eingezogen wird. Nach weiteren Minuten kommt dann gar eine Pianomelodie auf die recht klassisch wirkt um von einem marschierenden Schlagzeug abgelöst zu werden. Was für ein Einstieg in dieses tolle Album.

Dem folgt dann das Titelstück, bei dem jetzt auch der Gesangstext von Lupita und Bobby richtig zur Geltung kommt. Ein perlender Song aus einer Mischung von Neo-Prog und AOR, in den die Band einen sehr symphonischen Mittelteil eingeflochten hat der wie eine Mischung aus Vangelis und Gary Moore wirkt. Der Vergleich hinkt zwar, aber es ist betörend, was die Band da in die Silberscheibe gebrannt hat und ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll.

„Details, a. Circle Spin“ bei dem Bobby stimmlich wie James Labrie auftrumpft, wirkt darüber hinaus durch eine sehr symphonisch klassische Note, die durch die Klangfarben erzeugt wirkt, besinnlich uns anmutend. Nahtlos folgt hier „Details, b. Start Again“ das klassische Motive mit Hardrock verbindet. Zeitweise begeben sich Cast auf einen wahren Husarenritt. Sehr abwechslungsreich und auf hohem Niveau agieren Cast auch auf den weiteren Stücken.

Mit „Power And Outcome“ ist der Mexikanischen Proglegende ein toller Einstand beim deutschen Label Progressive Promotion Records gelungen. Wer die Band bisher nicht kennt sollte sich unbedingt dieses Album zulegen. Sehr hohe Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, März 2017

   

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