Caskavelle – Silver Pearls & Amber Hearts (Demos)

Caskavelle – Silver Pearls & Amber Hearts (Demos)
Caskavelle – Transporter
Eigenvertrieb / www.myspace.com/caskavelle (2010)
(6 Stücke, 44:11 Minuten Spielzeit bzw.
1 Stück, 4:42 Minuten Laufzeit)

Über die aus dem Siegener Raum stammende Formation bin ich mal wieder über des weltweite Netz gestoßen. Wie so oft half dabei myspace. Bisher hat die vierköpfige Formation bestehend aus Thorsten Link (Gitarren, Bass, Drum-Programmierung,), Volker Hampel (Synthesizer), Sandra Pauli (Gesang) und Patrick Brede (Gesang) aber noch keine Plattenfirma gefunden, die ihre Musik herausbringt. Aus diesem Grund handelt es sich bei der vorliegenden CDR auch um Demos.

Obwohl so recht demohaft wirken die Stücke nicht, auch wenn sie klangliche noch aufpoliert werden könnten, denn der Sound kommt streckenweise recht dumpf aus den Boxen. Halbharte Gitarrenriffs (die auch mal ansatzweise an Pink Floyds „Run Like Hell“ erinnern) treffen auf Synthiesounds und bilden so eine ungewöhnliche Kombination. Gleiches gilt für den Gesang, denn Sandra’s markante Stimme (hat einen ganz eigenwilligen Charme) die auch mal versucht tough zu klingen, ergänzt sich gut zu Patrick’s stimmlicher Leistung, der manchmal wie David Bowie klingt, ohne aber auch nur annähernd dessen Klasse zu erreichen. Das ganze wirkt auf mich auch eine Spur psychedelisch.


In „High On Black Lows“ klingt Patrick allerdings etwas gequält und macht für meinen Geschmack keine so gute Figur. Hier hätte ich mir an einigen Stellen eine andere Stimme gewünscht. Gleiches gilt für „Blue Shells, White Wells“. Bei „Schacht (Hammerschlag Grün)“ wirkt Patrick’s Stimme dagegen eher bedrohlich (wenn er mehr flüstert, wenn er singt ist das nicht mein Fall), was wiederum besser zu seiner Stimmlage passt.

Die Stücke, deren Laufzeiten es auf 3:57 und 13:23 bringen, sind strukturiert aufgebaut. Durch die Kombination aus rockigen Gitarren und elektronischen Sounds, die sowohl in die Richtung Electronica wie auch in die traditionelle elektronische Ecke schielen, gepaart mit rockigen und psychedelischen Elementen, die irgendwo zwischen Progressive- und Artrock liegen, entsteht eine manchmal schräge und nicht leicht zu konsumierende Musik, die aber wieder mit fesselnden Rhythmen und schönen Sounds versehen ist.

Auf der CDR „Transporter“ befindet sich das gleichnamige Stück, dass Hardrock-Gitarrenriffs mit modernen Electronics verbindet. Hier agieren Thorsten und Volker instrumental, was mir persönlich besser gefällt. Das Stück geht gut ab und hat einen ganz besonderen Reiz. Für mich der beste Track der Demoversionen

„Silver Pearls & Amber Hearts“ ist – abgesehen von der gesanglichen Leistung - eine gelungene Mischung aus Elektronik, Psychedelic und Rock, die sehr abwechslungsreich von Caskavelle vorgetragen wird. Allerdings ist der Gesang etwas gewöhnungsbedürftig und sollte noch verbessert werden. Das ist auch der Grund, warum die Demos bei mir gemischte Gefühle hinterlassen. Es ist dem Quartett aber zu wünschen – vor allem wenn sie so wie auf „Transporter“ weitermachen -, dass sie ein Label finden, auf dem sie ihre Musik noch weiteren Musikfreunden näher bringen können.

Stephan Schelle, Mai 2010

   

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