BunChakeze – Whose Dream?

BunChakeze – Whose Dream?
Eigenvertrieb / Just For Kicks Music (2010)
(9 Stücke, 47:11 Minuten Spielzeit)

Bei der Band mit dem recht ungewöhnlichen Namen BunChakeze handelt es sich um eine vierköpfige Gruppe aus Großbritannien. Neben Joey Lugassy (Gesang), Colin Tench (Gitarren, Synthesizer, Backgroundgesang), Gary Derrick (Bass, Basspedale) und Cliff Deighton (Schlagzeug) ist noch Gastmusiker Alex Foulcer am Piano zu hören. Neun Stücke mit Spielzeiten zwischen 1:57 und 7:50 Minuten Länge präsentiert uns das neue Progressive Rock-Quartett.


Los geht es mit dem recht kurzen (1:57 Minuten) Instrumental „BunChakeze“. Es ist schon ungewöhnlich wenn eine neue Band mit einem Instrumental, das nach dem Bandnamen betitelt ist, ihr Debütalbum beginnt. Recht filigran geht Colin an der Gitarre ans Werk. Das klingt neben proggigen Elementen stellenweise auch südländisch mit einem Schuss Jazz.

Es folgt das Titelstück des Albums, eine symphonische Ballade, bei der einige Anleihen an große Namen wie Pink Floyd, Yes oder auch Kansas auszumachen sind, ohne das hier aber ein deutlicher Bezug zu diesen Bands genommen wird. Der Basssynthie eröffnet „Walk In Paradise“, gefolgt von einem Gitarrenlick, das nach Hardrock klingt. Das Stück klingt dann allerdings etwas düster und vermischt Hard Rock mit Neo-Prog. Leider wirkt dieser Song etwas uninspiriert und unterproduziert. Bei ihm, wie auch der gesamten Platte, hätte ich mir ein transparenteres und druckvolleres Mastering gewünscht.

Das fünfminütige „Handful Of Rice“ ist ein Progsong mit filigranen Rhythmusstrukturen das sich während der Laufzeit mehrfach verändert (wie bei einem Prog-Longtrack). Hätte der Song mehr Volumen (aufnahmetechnisch gesehene) wäre er ein Knaller, so ist er aber nur ein zahnloser Tiger. Klassisch mit Akustikgitarre und Synthieflächen beginnt das balladeske „Flight Of The Phoenix“, das mich etwas an Bands wie Led Zeppelin erinnert. In der zweiten Hälfte wird der Song durch den Einsatz von Schlagzeug druckvoller, ohne seine balladeske Form zu verändern, jedoch wirkt der Song hier wesentlich proggiger.

„Midnight Skies“ bietet vor allem durch Joey’s Gesang Neo-Prog-Feeling und auch Colin’s Gitarrenarbeit erzeugt wieder ein wenig floydige Momente, ohne jedoch zu sehr in diese Gefilde abzudriften. Das Gitarrenspiel zu Beginn von „Long-Distance Runner“ weist stark in Richtung Anthony Phillips, während der Gesang doch die Genesis-Ecke verlässt. Ein sehr schöner Titel, gefolgt vom etwas düsteren „The Deal“. In diesem Song werden deutliche Pink Floyd-Zitate verwendet („Dark Side Of The Moon“ bis „The Wall“). Betrachtet man diesen Song als einzelnen, könnte man fast von einem Pink Floyd-Clone sprechen, der eigene Elemente in den Floyd-Sound integriert. Den Abschluss bildet dann „Whose Dream? (Reprise)“, in dem noch einmal dieser Song aufgegriffen und in einer instrumentalen, rockigeren Variante geboten wird.

Mit „Whose Dream?“ legen BunChakeze ein ordentliches Debüt hin, dem es aber an der nötigen soundtechnischen Umsetzung mangelt. Hätte dieses Album ein professionelleres Mastering erhalten, so wäre es um Längen besser zu bewerten. Freunde von rockiger Progmusik sollten es aber trotzdem antesten.

Stephan Schelle, November 2010

   

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