Bullfrog - Bullfrog

Bullfrog - Bullfrog
Sireena Records (1976 / 2013)
(6 Stücke, 41:22 Minuten Spielzeit)

Nach „High In Spirits“ und „Second Wind“ veröffentlicht Sireena Records mit dem selbst betitelten Debütalbum der deutschen Rockformation Bullfrog das letzte Album aus dem Backkatalog der Band. Damit hat das Label ein weiteres Werk des deutschen Sky-Labels, auf dem zahlreiche Kultalben der deutschen Rockmusik erschienen, auf den Markt gebracht.


Ali Halmatoglu, ein in der damaligen Münchner Musikszene etablierter und anerkannter Schlagzeuger wurde von dem Inhaber einer Kinokette 1973 beauftragt, eine Band zusammenzustellen. Schnell stand die „Kerntruppe“ fest. Sebastian Leitner, Gitarre - Harald Kaltenecker, Keyboards - Vincent Trost, Bass - Gerd Hoch, Gesang. Ali Halmatoglu selbst wurde der erste Drummer der Band, er blieb der Band jedoch nicht lange erhalten. Sein Nachfolger wurde erst Seppl Niemayer (ging dann zu Octopus), danach Bruno Perosa. In dieser Besetzung ging es 1976 in Conny’s Studio von Conny Plank. Der war begeistert von den Demos und empfahl sie prompt dem Chef der Plattenfirma Sky Records in Hamburg. Ein Plattenvertrag wurde unterzeichnet und das erste Album eingespielt, das im Herbst 1976 erschien.

Das erste Bullfrog-Album war sehr erfolgreich und erschien parallel zur deutschen Veröffentlichung ebenfalls bei der US-Kompanie Anuit Couptis. Die Musik von Bullfrog wich im Stil von der Norm deutscher Rockbands ab. Es war eine Mischung, die sich an amerikanischen Rhythm & Blues anlehnte, ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren. Auf dem Debütalbum gibt’s Allerdings fast lupenreinen Progrock auf den beiden letzten Titeln, die ursprünglich die 2. Seite ausmachten. Vor allem deshalb gilt das Debütalbum als besonders gefragt.

Sireena veröffentlicht das Album erstmals auf CD in einer Fassung, die direkt von den Originalbändern gezogen wurde.

Knackige, an amerikanischen Rock erinnernde Songs wie „Movin On“ oder „I Came From The Sky“ stehen neben den proggigen auch an Krautrock erinnernde Longtracks wie „Get Away“ und „Desert Man“. Ein sehr schönes Album, bei dem vor allem die beiden mehr als zehnminütigen Longtracks überzeugen. Auch wenn die beiden letztgenannten Longtracks nicht typisch für Bullfrog waren, machen doch gerade diese den Reiz des Albums aus. Damit ist die Scheibe sowohl für Freunde des kernigen Hardrocks mit Rhythm & Blues-Einschlag sowie für die Krautrockfraktion hochgradig interessant.

Die CD erscheint im vierseitigen Digipack und enthält ein zwölfseitiges Booklet mit ausführlichen Linernotes (Die Bullfrog Story) und einigen Fotos aus den 70’ern.

Mit dem selbst betitelten Debütalbum von Bullfrog schließt sich der Weiderveröffentlichungsreigen des Backkatalogs der süddeutschen Rockband. Ein gelungenes Werk, das wieder in der gewohnten Qualität erscheint. Ein Muss für den Deutschrockfan der 70’er.

Stephan Schelle, Mai 2013

   

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