Bröselmaschine – Live At Rockpalast
MIG / made in gemany music (2023)

(10 Stücke, 59:52 Minuten Spielzeit)

Bröselmaschine ist das Musikprojekt von Peter Bursch. Anfang der 70’er Jahre von „Deutschlands berühmtesten Gitarrenlehrer“ ins Leben gerufen, veröffentlichten Bröselmaschine in der Zeit von 1971 bis 1984 vier Studioalben. Diese sind in der sehr schönen Box „It Was 50 Years Ago Today“ zusammen mit einer Live-CD sowie zwei DVDs mit Livemittschnitten beim deutschen MIG-Label 2018 wiederveröffentlicht worden.


Danach gab es mit „Indian Camel“ (2017) und „Elegy“ (2019) noch zwei sehr gute Studiowerke, die ebenfalls bei MIG herausgekommen sind. Am 09.06.2023 erscheint ein neuer Livemitschnitt unter dem Titel „Live At Rockpalast“, der während des Corona-Lockdowns am 20.04.2021 in den Räumen der Zeche Heinrich-Robert in Hamm vom Rockpalast aufgenommen wurde. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die im Jewelcase mit zwölfseitigem Booklet erscheint.

In der ehemaligen Lohnhalle der Zeche, in der die Kumpel früher ihre Umschläge mit dem Wochenlohn entgegen nahmen, rollten Bröselmaschine in der Besetzung Peter Bursch (Gitarren, Sitar, Gesang, Chorgesang), Stella Tonon (Gesang), Michael Dommers (Gitarre, Chorgesang), Carlos Palmen (Bass), Thomas Plötzer (Keyboards) und Manni von Bohr (Schlagzeug) Teppiche aus, stöpselte Kabel ein und baute ihr Instrumentarium auf. Die hohen Räume boten nicht nur eine einmalige Kulisse, sondern auch die Basis für einen einzigartigen Raumklang.

Da aufgrund der Corona-Epidemie die Konzerthallen und Clubs geschlossen hatten und die eigentlichen Besucher zu Hause ausharren mussten, gaben einige Künstler Konzerte, die manchmal von zuhause aus oder in kleinen, leeren Clubs gespielt und dann per Live-Stream in die Wohnzimmer der Musikfreunde gesendet wurden. So machte das auch der WDR-Rockpalast mit seiner Serie „Offstage“. In dieser Reihe wurde das Konzert von Bröselmaschine aufgenommen und ausgestrahlt.

Peter Bursch und seine Musiker/in, dessen LineUp mit Ausnahme des Bassisten schon das letzte Album „Elegy“ eingespielt hatten, spielten sieben der zehn Stücke von „Elegy“, zwei Stücke vom 2017’er Album „Indian Camel“ und mit dem abschließenden „Children Of The Revolution“ eine Coverversion des T. Rex-Klassikers.

Aufgrund des fehlenden Publikums ist zwar keine Liveatmosphäre auf dem Album herauszuhören, jedoch spielt die Band druckvoll und mit Spielfreude die Songs, von denen einige leicht gestrafft wurden. Die Coverversion des T. Rex-Stückes klingt darüber hinaus wesentlich rockiger und rauer als das Original.

„Live At Rockpalast“ von Bröselmaschine ist eine gute Liveeinspielung von Songs der letzten beiden Alben der Band, bei denen zwar aufgrund des fehlenden Publikums kein richtiges Livefeeling aufkommen will, aber sich die Band in bestechender Form zeigt. Das macht Appetit auf die kommenden Livekonzerte.

Stephan Schelle, Juni 2023

   

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