Brighteye Brinson – Believers & Deceivers

Brighteye Brison – Believers & Deceivers
Progress Records / Just For Kicks Music (2008)
(4 Stücke, 68:00 Minuten Spielzeit)

Brighteye Brison ist der Name einer schwedischen Progband, die mit „Believers & Deceivers“ Anfang Mai 2008 ihren dritten Longplayer herausbringt. Die fünf Bandmitglieder Linus Kåse (Keyboards, Saxophon, Gesang), Johan Öijen (Gitarre), Kristofer Eng (Bass, Taurus, Theremin, Flöte, Gesang), Erik Hammarström (Schalgzeug) und Per Hallman (Keyboards, Gesang) haben neben dem Prog unterschiedliche musikalische Vorlieben, was an der ein oder anderen Stelle auch zu hören ist.


Ihr Progsound atmet zwar den Flair der 70’er und lässt an einigen Stellen auch Ähnlichkeiten zu berühmten Rockformationen wie Yes, Gentle Giant, Pink Floyd, ELP oder Supertramp durchblitzen, ist aber grundlegend auf einem eigenen Stil aufgebaut.

Eine fette Bassgitarre, dazu knackige Gitarrenriffs, die nach kurzen Momenten durch Schlagzeug und Keyboards ergänzt werden, läuten die CD mit dem Stück „Pointless Living“ ein. NeoProg in einer Mischung aus frischen Melodien und Sounds sowohl der Gegenwart, wie auch der 70’er wie zum Beispiel Orgel oder Mellotron, lassen mein Herz höher schlagen. Gleich mit diesem Fünfminüter können sie bei mir Punkten, der neben Prog auch einige Melodic- und Folkrock-Elemente parat hat.

Mit „After The Storm“ folgt ein mehr als siebenminütiger Song, der wieder eine ganze Menge an Retrosounds aufweist. Sehr schön vertrackt angelegte Rhythmen bilden den Nährboden, auf dem sich der Track entwickelt. Im Mittelteil finden sich dann auch noch jazzige Passagen, die zeigen, dass die Schweden einiges auf dem Kasten haben, denn auch dieser Teil passt sich hervorragend ins Gesamtbild ein.

Ab jetzt ist es Zeit für die Longtracks. Eine Kirchenorgel startet in den mehr als 20minütigen Song „The Harvest“, bei dem ich das Gefühl habe, als wäre in ihm eine ganze Reihe an Musikzitaten der bekanntesten Vertreter des Rock zu finden. In den 20 Minuten werden unterschiedliche Stimmungen erzeugt, so kommen beispielsweise nach einem sehr straighten Beginn im weiteren Verlauf sehr düstere, basslastige Gitarren zum Einsatz. Herrlicher Satzgesang, der streckenweise an Yes oder Spock’s Beard erinnert, findet sich dann in der zweiten Hälfte.

Am Anfang von „The Grand Event“ lässt noch Pink Floyd zur „Wish You Were Here“-Ära grüßen, doch schnell entwickelt sich ein vertrackter, mit vielen Wechseln bestückter Longtrack. Auch hier scheint eine Prise Yes durch die Musik von Brighteye Brison zu wehen und jazzige Passagen sind auch wieder zu finden.

Vor allem in den Longracks mit den ausgedehnten Soli können sich die fünf Schweden am besten entfalten. Diese langen Passagen scheinen ihnen besonders gut zu liegen. Freunde des 70’er Jahre-Progs (hier steuert auch die Instrumentierung einiges bei) sind bei dieser Scheibe gut aufgehoben. Mir hat die CD sehr gut gefallen. Brighteye Brison ist eine Band, deren Namen man sich merken sollte.

Stephan Schelle, Juni 2008

   

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