Brian Auger’s Oblivion Express – A Better Land / Second Wind

Brian Auger’s Oblivion Express – A Better Land / Second Wind
Yellow / SPV (1971/1972 / 2009)
(17 Stücke, 83:08 Minuten Spielzeit)

Neben der DoppelCD „Befour / Oblivion Express“ erscheint ebenfalls am 12.06.2009 die DoppelCD „A Better Land / Second Wind“, die wiederum zwei Alben aus Brian Auger’s Backkatalog enthält. Es sind die Nummern sieben und acht. Beide Alben wurden unter der Bandbezeichnung Brian Auger’s Oblivion Express veröffentlicht. „A Better Land“ erschien 1971, während „Second Wind“ im Jahr 1972 das Licht der Musikwelt erblickte.


Auf „A Better Land“, dem Nachfolger von „Oblivion Express“, brachte sich nun auch Gitarrist Jim Mullen mehr als Komponist der Stücke ein. Hatte er auf dem Debüt lediglich zusammen mit Brian das Stück „On The Road“ mitkomponiert, so findet sich auf „A Better Land“ bereits bei sieben der neun Stücke sein Name in den Credits als Komponist wieder. Außerdem hat er auch noch das Traditional „Marai’s Wedding“ neu arrangiert.

Bereits auf diesem zweiten Album zeigt sich die Band gereift und weist eine höhere Bandbreite aus, als es das Debüt noch konnte. Akustische Gitarren halten Einzug in einige der Songs und lassen einen Westcoast-Eindruck entstehen, so wie beim Opener „Dawn Of Another Day“.

„Marai’s Wedding“ ist ein schottisches Volkslied, das Jim in einer sehr ansprechenden Art (hier dominiert streckenweise auch die Akustikgitarre) neu arrangiert hat. Der Song wirkt in keinster Weise wie ein Volkslied. Sehr schön ist hier auch der Satzgesang angelegt, was der Nummer eine funkige, gospelhafte Note gibt. „Trouble“ ist eine funkige Jazznummer, „Woman Of The Seasons“ eine sanfte, melodische Midtemponummer, „Fill Your Head With Laughter“ ein locker-flockiges, dagegen „On Thinking It Over“ ein recht melancholisches Stück.

Als Bonus soll dieser erste Silberling noch die Liveversion von „Marai’s Wedding“ enthalten, das im Jahr 1972 in Reutlingen mitgeschnitten wurde. Leider sind auf meinem Exemplar aber nur neun der angegebenen zehn Stücke enthalten, der Bonustrack fehlt.

Ein Jahr nach „A Better Land“ erschien „Second Wind“, das stilistisch und qualitativ nahtlos an seinen Vorgänger anschließt. Es startet mit dem vom neuen Sänger Alex Ligterwood wirklich toll gesungenen „Truth“. Alex brachte eine Menge neuen Schwung in die Stücke der Band, was dem musikalischen Gesamtbild sehr gut zu Gesicht stand bzw. steht. Auch habe ich das Gefühl, als würde Gitarrist Jim Mullen noch befreiter aufspielen.

„Don’t Look Away“ besticht durch eine sehr straighte, effektvoll gespielte E-Gitarre und dem fast monoton, aber immer nach vorn gehenden Rhythmus. Im Mittelteil glänzt Brian dann mit einem jazzigen Pianosolo. Wie in einem D-Zug, so rollt „Somebody Help Us“ durch die Boxen. Jazzrock vom Feinsten, bei dem Brian seine Hammond B3 wieder richtig von der Leine lässt. Das überaus funkige „Freedom Jazz Dance“ wird von der jazzigen Hammond B3 bestimmt. Die auf diesem Album vertretene Version von „Just You Just Me“, des auf „Befour“ erstmals erschienenen Songs, zeigt sich hier von einer moderneren Seite. Das Titelstück beendet dann den offiziellen Teil.

Mit der in Paris im Jahr 1971 aufgenommenen Liverversion von „Freedom Jazz Dance“ endet die zweite CD dieses Doppelpacks. Die Klangqualität fällt bei diesem Stück wieder gegenüber den Studioaufnahmen erheblich zurück. Aber durch die unterschiedliche Interpretation ist die Aufnahme trotzdem wertvoll.

Wie schon bei „Befour / Oblivion Express“ sind auch diese beiden Scheiben im ansprechenden Digipack mit Originalcover verpackt. Dazu gibt es noch ein 20seitiges Booklet, dass sehr informative Linernotes zu den Alben in englischer und deutscher Sprache bereithält.

Mit diesen beiden DoppelCDs hat SPV vier Alben des Ausnahmepianisten und -organisten Brian Auger für die Nachwelt erhalten. Auch wenn Brian erst mit den Folgelaben seinen richtigen Durchbruch hatte, enthalten die Alben der frühen 70’er eine Menge an Schätzen, die es zu entdecken gibt. Klanglich hat SPV die Alben vorzüglich remastert. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Juni 2009

   

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