Breakfast - It's Time For Breakfast
Sireena Records (1976/2021)

(18 Stücke, 69:37 Minuten Spielzeit)

Breakfast war eine Band aus Dortmund, die zum falschen Zeitpunkt auf den Plan trat, denn ihr Debütalbum „It’s Time For Breakfast“, das ursprünglich beim deutschen Sky Label herauskam, blieb eher unter dem Radar und ist bis heute auch ihr einziges Werk. Sireena Records bringt dieses Album - ein begehrtes Sammlerstück - am 17.12.2021 endlich auf CD heraus und spendiert dem Silberling neben den zehn Originalstücken noch acht weitere Stücke, die 78/79 aufgenommen wurden und für ein zweites Album gedacht waren.


Breakfast, die sich bereits 1974 gründeten spielten ihr Debütalbum von Dezember 1975 bis Januar 1976 in Conny Planks Studio in Neuenkirchen ein. Das LineUp bestand dabei aus Ferdi Kühnel (Gesang, Flöte Percussion), Horst Schreiber (Gitarren, Gesang), Guntmar Feuerstein (Orgel, Piano, Synthesizer, Gesang, Percussion), Eberhard Voelz (Bass, Gesang), Bill Bakine (Schlagzeug, Percussion) und Jürgen Kampert (Akustikgitarre, Percussion).

Der Pressetext von Sky Records versprach damals: Mehrstimmige Gesangsparts, auf die der Leadsänger „Ferdi“ noch durch seinen gewaltigen Stimmenausdruck einen besonderen Akzent setzt; gekonnte Instrumentalpassagen; lockeres Feeling und handwerkliches Können zeichnet die Musik von Breakfast aus. In einer harmonischen, dynamischen und einprägsamen Art werden die Stücke vorgetragen. Konzerte beweisen bereits jetzt, dass die Gruppe den richtigen Weg eingeschlagen hat!

Und genau das boten Breakfast damals auch. Einen Sound, der seine Einflüsse in angloamerikanischen Rockbands wie zum Beispiel die Doobie Brothers hatte und keine Bezüge zum Krautrock der damaligen Zeit aufwies.

Hochgradig melodiös mit herrlichem Satzgesang zeigen sich die Songs, was schon im Opener „Needing You“ unüberhörbar ist. Hier kommt auch schon die markante, leicht kehlige Gesangsstimme von Ferdi Kühnel voll zum Tragen, die als weiteres Markenzeichen angesehen werden kann. Ein deutlicher Bezug zu Bands der Marke Doobie Brothers findet sich auch im Gitarrenspiel von „Starlight“, das darüber hinaus sehr funky rüberkommt. Neben diesen Elementen ist auch die Orgel ein tragendes Moment.

„Everyday“ besitzt darüber hinaus eine leichte Prise Uriah Heep-Flair und einige Orgel- und Gitarrensounds lassen außerdem auch eine Spur Nektar aufleuchten. Eine tolle Mischung die eine ganz eigene Handschrift trägt.

1979 löste sich die Band dann endgültig auf. Horst „Molly“ Schreiber war danach Mitglied in den Bands Proud, Jane Palmer Band und Strandjungs und gründete sein eigenes Studio. Ferdi Kühnel spielte bei Choice und Wheels und Guntmar Feuerstein fand sich in den Bands Die Dschungelband, Strandjungs, Ape & Feuerstein und Die Feuersteins wieder.

Die Bonusstücke, die für ein zweites Album gedacht waren, wurden im Kern von Horst Schreiber (Gitarren, Gesang, Schlagzeug), Guntmar Feuerstein (Orgel, Piano, Synthesizer, Gesang, Gitarre) und Bernd Mann (Bass, Gesang) 1978/1979 im Hermes Studio in Kamen eingespielt. Bei zwei Stücken übernahm den Leadgesang Eckhard Schulz und bei einem weiteren übernahm ihn John Kirkbride.

Die Bonusstücke haben eine Gesamtspielzeit von 32 Minuten und stellen damit ein weiteres Album dar. Es ist Sireena Records zu verdanken, dass diese bisher unveröffentlichten Songs endlich das Licht der Laser erblicken. Die Songs sind teils recht funkig - teilweise mit Bläsersätzen gespickt - und besitzen Rock-Pop-Appeal der Endsiebziger. Da Ferdi Kühnel nicht mehr mit an Bord war, sind zwar noch der mehrstimmige Gesang vorhanden, jedoch wirkt der Leadgesang viel glatter, was der Qualität der Songs aber nicht schadet.

Die CD erscheint in einem vierseitigen Digipack mit zwölfseitigem Booklet. Darin sind zahlreiche Abbildungen und Infos zur Band enthalten.

Allein die Wiederveröffentlichung des Albums ist schon sehr lobenswert. Die Krönung sind aber die zusätzlichen Bonusstücke, die für ein weiteres Album gedacht waren. Schön, dass die Arbeit von Sireena wieder so ein Juwel ans Tageslicht gefördert hat.

Stephan Schelle, November 2021

   

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