BRDigung – Zwischen Engeln & Teufeln

BRDigung – Zwischen Engeln & Teufeln
Rookies & Kings / Soul Food (2012)
(14 Stücke, 49:45 Minuten Spielzeit)

Die vier deutschen Rockmusiker vom Niederrhein, Julian „Julez“ Cistecky (Gitarre, Gesang), Tobias „Tobsen“ Behnen (Bass), Sven „Da Prinz“ Hinsken ( Schlagzeug) und Jonas „Jonzen“ Straeten (Gitarre) haben sich wirklich einen recht makaberen Gruppennamen ausgedacht. Sie nennen sich BRDigung, wobei die Schreibweise sehr wichtig ist, besteht der Name doch aus den beiden Synonymen BRD (Deutschland) und Beerdigung. Da kann man ja wohl nur Punk erwarten oder?


Allerdings bieten die vier Musiker, deren Name zunächst recht plump wirkt, weit mehr als nur reine Provokation. BRDigung verknüpfen Nachdenkliches und Ironisches mit harten Gitarrenriffs, eingängigen Melodien und mitreißenden Hardcoreparts. Dass diese Mischung direkt ins Ohr geht und einfach Laune macht, bewiesen BRDigung bereits mit ihrem Debüt-Album „Kein Kompromiss“ (2008) sowie dem von Kritikern vielfach gelobten Nachfolger „Tot aber lebendig“. Für mich ist ihr neues, am 30.03.2012 erscheinendes Album „Zwischen Engeln & Teufeln“ allerdings der erste Kontakt zu ihrer Musik.

Meine ersten Bedenken verflogen schon nach wenigen Momenten, denn die Mischung aus Punk, Metal und Rock, gepaart mit eingängigen Melodien erinnert stilistisch an eine Form die irgendwo zwischen den Ärzten und den Toten Hosen liegt. Wer also diese Bands mag, der sollte auch BRDigung eine Chance geben.

13 kernige Songs sowie ein kurzes Intro, das durch Streicher, Marschtrommel und Keyboardflächen recht melancholisch und orchestral wirkt, hat das Album zu bieten. Nach diesem verhaltenen Beginn hauen sie dem Hörer aber schon im folgenden „Scheiss Problem“ gleich eine ordentlich druckvolle Breitseite entgegen. Hier klingen sie zunächst nach den Hosen & Co. Dieser Track ist gleich schon ein herrlicher Mitgröhl-Song.

Nach mehreren treibenden Songs zeigen sie mit „Weg zum letzten Gericht“, das sie es auch wesentlich ruhiger und harmonischer können, denn dieser Track ist eine wunderbare Akustiknummer, die hier aus den bisherigen Songs heraussticht. In „Vom Teufel regiert“ starten sie mit einem an AC/DC erinnernden Riff. In diesem Song verarbeiten sie politische Drahtzieher, die letztendlich nur eigene Interessen verfolgen.

Sehr gelungen ist auch die Mischung aus harten Riffs und atmosphärischen und popartigen Parts im Song „Das Ende der Welt“, in dem sie sich die Frage stellen, was man am letzten Tag machen würde, wenn man wüsste, das Morgen die Welt untergeht. Und mit dem letzten Song „Im Schatten der Krone des Lichts“ ist ein recht ruhiger Song auf dem Album zu finden, der bisher nicht gehörte Folkelemente durch arabisch anmutende Perkussion in diesen akustischen Song einbaut. Noch so ein Song, der aus dem Album heraussticht.

Das Album „Zwischen Engeln & Teufeln“ ist erhältlich als Digipack und als limitierte Sargbox. Die Sargbox ist auf 666 Exemplare begrenzt! Sie beinhaltet neben dem Album als Digipack ein BRDigung-Sturmfeuerzeug, eine 1 Meter x 1,50 Meter Fahne, eine von der Band handsignierte Autogrammkarte, einen Aufkleber und einen Button.

Mit „Zwischen Engeln & Teufeln“ ist der deutschen Rockformation BRDigung ein gutes Album zwischen Punk, Metal und Rock gelungen. Wer auf Bands der Marke Die Ärzte oder Die toten Hosen steht, der liegt hier ebenfalls richtig (aber nicht in Ruhe).

Stephan Schelle, März 2012

   

CD-Kritiken-Menue