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Boogie Belgique
- Machine Boogie Belgique nennt sich eine in 2012 von Oswald Cromheecke gegründete belgische Band. Ergänzt wurde das Projekt im Laufe der Jahre durch Emily Van Overstraeten, Cedric Van Overstraeten, Aiko Devriendt, Ambroos De Schepper und Martijn Van Den Broek. Der Sound von Boogie Belgique ist eine Mischung aus elektronischer Musik und Jazz, mit Anklängen an Bonobo, Wax Tailor und Quantic. Die Musik variiert zwischen entspannenden, intimen Stimmungen und energiegeladenen, tanzbaren Grooves. Die Musik von Boogie Belgique ist geprägt von Melancholie, Vintage-Samples und Big-Band-Live-Atmosphäre. |
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Boogie
Belgique warnt seine Hörer vor gefallenen Königreichen („Tales of
Old“) und den Gefahren ihres immer weiterwachsenden Konsums in der
heutigen Zeit („Risk“). Ob in der Boogieman-Ikone der Band oder in
Songs wie „Mercury“ (benannt nach einem Himmelskörper, der seinen
Planetenstatus verloren hat), Boogie Belgique kehrt immer wieder zu diesen
Themen zurück: Sehnsucht nach einer vergangenen Ära, urbaner Verfall, öffentliches
Unbehagen und in Ungnade gefallene Gesellschaften. Die
Nähe zu Daft Punk wird im funkigen Opener „Avenoir“ schon deutlich,
das zwar noch recht beschaulich mit Keyboards und Gesang beginnt, aber
sobald nach 0:50 Minuten der Rhythmus einsetzt und eine funkige Gitarre
sich hinzugesellt, wird es sehr tanzbar. Das verströmt eine tolle Atmo.
Auch die eingesetzten Bläsersounds, die eine Distanz zu Daft Punk
herstellen, sorgen für den besonderen Reiz und einen leicht jazzigen
Unterton. Ein hypnotischer Einstieg in das Album. „Pepper’s
Ghost” beginnt ebenfalls recht ruhig, kommt aber schon nach 0:20 Minuten
zu einem funkigen Beat mit herrlichen Bläsersätzen. Das hat ähnliches
Flair wie der Eröffnungstrack. Mit „Wonder” kommt dann der erste
Song, der an die 30‘er Jahre angelehnt ist. Hier klingt der Gesang wie
aus diesem Zeitalter und auch die anfänglichen Bläser und Keyboardklänge
unterstreichen dies zunächst. Nach etwas mehr als einer halben Minute
kommt aber zusätzlich ein dubbartiger Beat auf, er den Track ins Hier und
Jetzt transformiert, ohne den Charme der 30‘er zu vernachlässigen. Der
Beginn von „Risk“ feat. Yassin Joris hat durch die Streichersounds
etwas von einem James Bond-Titeltrack. Neben poppig/jazzigen
Klanglandschaften besitzt der Song aber eine weitere Strahlkraft. Ein
klasse Song. Auch der Beginn des folgenden „Tales Of Gold“ könnte aus
meiner Sicht einen guten Bond-Soundtrack darstellen. Nach
Spieluhrartigem Beginn und leichtem Rauschen, das an das Abspielen einer
alten Vinylscheibe erinnert, treffen wieder tanzbare Beats auf leicht
jazzige Bläsersounds. Dann kommt ein sanfter Gesang auf der das Ganze in
sanfte Popgefilde gleitet, die wieder einen leicht nostalgischen Touch
besitzen, bis dann nach etwa zweieinhalb Minuten dieser
unwiderstehlich/funkige Beat/Gitarrenpart einsetzt. Im
Song „Fly“ fühlt man sich durch den Gesang zu Beginn wieder in die
30’er Jahre versetzt um im nächsten Moment durch die funkige Gitarre
und dem tanzbaren Beat erneut eine Prise Daft Punk zu bekommen. Und doch
klingt der Track sehr eigenständig. In dem Stück „Admiral“ kommen
dann Reggae bzw. Ska-Rhythmen auf, die mit orchestralen Synthklängen
vermischt werden und einen ganz besonderen Reiz verströmen. Das abschließende
Titelstück verströmt zu Beginn recht unterkühlte, maschinelle Sounds um
dann aber wenig später wieder recht funky mit jazzigen Elementen
fortgesetzt zu werden. Die
Band Boogie Belgique hat mit „Machine“ ein außergewöhnliches Album
veröffentlicht, das zwischen 30’er Jahre Sounds, melodischem Jazz, Pop
und Funk mit Anleihen an Daft Punk hin- und herpendelt. Eine gelungene
Mischung, die Spaß macht. Stephan Schelle, November 2022 |
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