bölter. - Therapie
Green Mother Records (2022)

(13 Stücke, 56:04 Minuten Spielzeit)

bölter. ist die Band von Philip Bölter (Gesang, Gitarren, Mundharmonika). Die Gruppe besteht neben Bölter noch aus Heiko Peter (Schlagzeug) und Steffen Krauss (Bass). Am 29.04.2022 erscheint ihr Debütalbum unter dem Titel „Therapie“, das während der Corona-Pandemie entstanden ist. Sie selbst beschreiben ihre Musik wie folgt: Die Band „bölter.“ steht für ehrliche, handgemachte Musik. Eigenständig, eingängig und eigentlich genau so, wie viel Holz und wenig Blech klingen kann: kraftvoll und erdig.


Wer auf Pop, Blues-Rock und Folk steht und gerne Neil Young, Stoppok, Udo Lindenberg oder AnnenMayKantereit hört, der ist bei „bölter.“ bestens aufgehoben.

Philip Bölter ist aber kein Neuling im Musikgeschäft. Seit 15 Jahren ist er bereits mit englischen Texten unterwegs. Er hat ca. 1.200 Konzerte gespielt und zehn Alben in Eigenregie veröffentlicht. Er ist Preisträger des „1. Robert Johnson Guitar Awards“ sowie des „Deutschen Rock & Pop-Preises“. 2013 feierte er Erfolge im TV bei „The Voice Of Germany“. Er begeisterte u.a. im Vorprogramm von Ryan Sheridan, U.F.O. und Tito & Tarantula.

Nun also kommt das erste deutschsprachige Album von ihm und seiner Band auf den Markt. Vorab wurden die Songs „Man muss nehmen was man kriegen kann“ am 03.12.2021 und „Träumer“ am 25.02.2022 als Single veröffentlicht. Die CD erscheint in einem Papersleeve das in einer Pappbox steckt und darüber hinaus – statt eines normalen Booklets - 13 Blätter enthält, die auf der Vorderseite Rorschach-Bilder (wie auch auf dem Cover) zeigen und auf der Rückseite mit Auszügen der Texte bedruckt sind. Darüber hinaus findet sich noch auf jedem Blatt ein QR-Code, der einen Link auf die kompletten Songtexte weist. Ich hätte mir allerdings gewünscht dass die Texte komplett auf der Rückseite abgedruckt worden wären, Platz genug ist dort jedenfalls. So hätte man sich das umständliche Aufrufen der Texte im Internet ersparen können.

Sehr ansprechend ist es, das sich bölter. nicht dem Mainstream verpflichtet fühlen, sondern ihr eigenes Ding machen. Das hört man auch gleich schon im Opener „Bis hierher und noch einen Schritt weiter“. Rockige Klänge und eine Stimme die an Stoppok erinnert (nicht das einzige Mal auf dem Album), machen diesen Song aus. Sehr schön ist auch das Gitarrensolo am Ende des Songs. Das geht richtig ab und ist live sicherlich ein Kracher. Das ist schon mal ein hervorragender Einstieg in das Album, das noch weitere Klasse-Songs zu bieten hat.

Etwas ruhiger geht es das Trio dann im folgenden Song „Hallo Sonne“ an. Das ist ein nachdenkliches Downtempostück in dem bölter. auch eine Prise Country mit einfließen lassen.

Das Titelstück „Therapie“ zeigt sich dann von einer recht locker-flockigen Seite mit leicht countryeskem und auch bluesigem Einschlag. „Träumer“ hat etwas von Singer/Songwriter mit Popappel, herrlichem Satzgesang und eingeflochtenen Countrygitarren. Beim Stück „Man muss nehmen was man kriegen kann“ singt Philip Bölter recht sonor und in einer recht ruhigen Art. Das würzt das Trio mit tollen Gitarrenlicks, die dezent eingebaut sind und so ihre ganze Wirkung erzeugen. Am Ende des Stücks geht Bölter dann an der Gitarre richtig ab und legt ein Solo hin, das recht psychedelisch und ekstatisch wirkt.

„Von Oben“ ist ein straighter Rocksong in dem die eingestreute Mundharmonika und der stoische Gitarrensound für den besonderen Reiz sorgen. Seine Fingerfertigkeit beweist Bölter dann an der Akustikgitarre im Song „Zwischen Tour und Angel“, bei dem er das Musikerleben thematisiert. Mit „Alles Wirrwarr“ gibt es noch einen straighten Rocksong, dessen Gitarrenarbeit ein wenig an Mark Knopfler erinnert. Auch die weiteren Stücke wissen zu überzeugen.

Das beim Debütalbum des Trios bölter. Profimusiker am Werk sind, das hört man vom ersten Ton an. Mit „Therapie“ hat die Band ein klasse Werk abgeliefert, das zwischen Rock, Blues, Country und Singer/Songwriter wandelt. Ein tolles Deutschrockalbum, dessen Songs oft in der Nähe von Bands wie Stoppok liegen.

Stephan Schelle, April 2022

   

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